Vielfalt der Wildbienen im Loire-Tal
Die Arten sind nach Familien farblich gekennzeichnet, blaue Balken repräsentieren die Häufigkeit jeder Art. Quelle: Villalta, I., Ledet, R., Baude, M. et al. 2021, CC BY 4.0
157 Wildbienen-Arten fand ein Team von Wissenschaftlern im Tal der Loire. Der Nachweis gelang mittels DNA-Barcoding und die gewonnenen Daten finden sich in einer internationalen Datenbank wieder.
Effiziente Überwachungsprogramme sind erforderlich, um den Rückgang von Wildbienen zu messen und seine Ursachen zu verstehen. Die Identifizierung von Wildbienen allein anhand ihrer Morphologie ist jedoch schwierig und bleibt Sache von Spezialisten.
DNA-Barcoding ist ein innovatives Instrument, um den Rückgang bestäubender Insekten genauer zu verfolgen. Dadurch kann eine große Anzahl Individuen untersucht werden und damit der Artenreichtum und auch die Häufigkeit einer Art.
In einer Studie wurden DNA-Barcodes für 2.931 Individuen generiert, die 157 Arten repräsentieren. Die Bienen wurden entlang der Loire in den drei Städten Tours, Orléans und Blois gesammelt.
In stark urbanisierten Gebieten wurden insgesamt 36 Arten gefunden, mehr als ein Fünftel der insgesamt identifizierten Arten. Ein solcher Reichtum ist überraschend und aus Sicht der Forscher ermutigend.
Fast alle Arten (96,17 %) konnten mithilfe der DNA-Barcoding-Methode eindeutig identifiziert werden, einschließlich mehrerer eng verwandter Arten, die allein aufgrund ihrer Morphologie nur sehr schwer zu unterscheiden sind.
Ursachen des Insektenrückgangs verstehen
Langzeitüberwachungsprogramme haben einen deutlichen Rückgang für Insekten dokumentiert. Der Verlust bestäubender Insekten ist aufgrund seiner möglicherweise negativen ökologischen und ökonomischen Folgen besonders besorgniserregend. Es hat sich gezeigt, dass Landnutzungsänderungen einen wesentlichen Beitrag zum weltweiten Verlust von Bestäuberpopulationen leisten.
Die intensive Landwirtschaft hat zum Verlust ökologischer Nischen für eine Reihe bestäubender Arten beigetragen; die negativen Auswirkungen des Einsatzes von Pestiziden kommen noch hinzu.
Die Verstädterung ist ebenfalls am Rückgang der Bestäuber aufgrund der Ausdehnung versiegelter Oberflächen beteiligt, obwohl einige städtische Grünflächen wichtige Zufluchtsorte für Wildbienen darstellen. Schließlich beschleunigt noch der rasche Klimawandel den weltweiten Rückgang der Bestäuber.
Das Gesamtszenario war Auslöser, städtische Gebiete als potenzielle Zufluchtsorte für Bestäuber zu betrachten. Daher beschreiben immer mehr Studien zur Stadtökologie die Dynamik von Wildbienen-Populationen in bebauten Gebieten. Darüber hinaus hat sich Citizen Science als wirksames Mittel zur Überwachung städtischer Bienen erwiesen. Die genaue Identifizierung der Arten für mehrere Bienengattungen erfordert jedoch fortgeschrittene taxonomische Kenntnisse, die auf wenige Experten beschränkt sind.
Dieses taxonomische Hindernis wird durch die Verwendung von DNA-Barcoding aufgelöst. Die Genauigkeit von DNA-basierten Identifikationen hängt von der Vollständigkeit und Zugänglichkeit von DNA-Barcode-Bibliotheken ab.
Frankreich besitzt eine reiche Fauna mit rund 985 Arten an Wildbienen, die zwar nachgewiesen sind, aber nur von wenigen gibt es bereits die Barcodes.
Die aktuelle Studie ist der erste wichtige Beitrag zur Bereitstellung einer DNA-Barcode-Referenzbibliothek für französische Wildbienen.
Sie finden sich nun in der Datenbank „International Barcode of Life“ (boldsystems.org), die vorrangig von Kanada finanziert wird.
Villalta, I., Ledet, R., Baude, M. et al. A DNA barcode-based survey of wild urban bees in the Loire Valley, France. Sci Rep 11, 4770 (2021). https://doi.org/10.1038/s41598-021-83631-0