Honigbienen reduzieren Wildbienen auf alpinen Wiesen
Die Europäische Honigbiene ist auf alpinen Wiesen Tibets eigentlich nicht heimisch. Foto: KAOTARU/Unsplash
Die Europäische Honigbienen Apis mellifera wurde durch den Menschen auch in China eingeführt und ist dort inzwischen überall verbreitet. Die Auswirkungen auf einheimische Bestäuber in den alpinen Wiesenlandschaften sind allerdings unklar. In einer Studienarbeit wurden Häufigkeit und Diversität einheimischer Bienen in Abhängigkeit von Honigbienenständen auf dem östlichen tibetischen Plateau untersucht.
Beobachtungen sprechen dafür, dass eingeführte Honigbienen durch die Konkurrenz um Blütenressourcen eine erhebliche Bedrohung für die Artenvielfalt einheimischer Bienen darstellen können.
Alpine Wiesenlandschaften weisen eine besonders hohe Bienenvielfalt auf. Die spezifischen Auswirkungen auf einheimische Bestäubergemeinschaften durch die eingeführten Honigbienen sind jedoch weitgehend unklar.
In einer Studie haben zwei Wissenschaftler den Unterschied in der Artenhäufigkeit und -diversität einheimischer Bienen bei nahe gelegenen und entfernteren Bienenständen auf alpinen Wiesen des östlichen tibetischen Plateaus ermittelt.
Das Grasland weist im Sommer einen Überfluss nektarreicher Arten auf, darunter Asteraceae, Lamiaceae, Boraginaceae, Umbelliferae und Fabaceae. Aus diesem Grund wandern etwa 300 Imker jährlich mit ihren Europäischen Honigbienen auf die Untersuchungsflächen im Kreis Hongyuan.
Schätzungsweise tummeln sich dort etwa 80 Millionen Honigbienen auf etwa 1.500 km².
Die Forscher haben zudem ein Pflanzen-Bienen-Netzwerk erstellt und die Überschneidung der Nahrungsnischen zwischen den eingeführten Honigbienen und jeder einheimischen Bienenart berechnet.
Zuletzt haben sie die Beziehung zwischen der relativen Veränderung der Artenhäufigkeit und der wahrgenommenen scheinbaren Konkurrenz sowie der Artenhäufigkeit zwischen den Bienenarten ermittelt: Von den 15 einheimischen Bienenarten waren neun Arten in den nahe gelegenen untersuchten Parzellen signifikant seltener als in den entfernteren Parzellen. Fünf seltene Arten wurden in den nahe gelegenen Parzellen gar nicht angetroffen. Für die anderen sechs Arten war der Häufigkeitsunterschied statistisch nicht signifikant.
Die Datenanalyse zeigt, dass die Artenhäufigkeit einheimischer Bienen in entfernteren Parzellen zusammen mit der Überschneidung der Nahrungsnischen zwischen eingeführten und einheimischen Bienen in entfernteren Parzellen die Variation der relativen Veränderung der Artenhäufigkeit zwischen den Bienenarten erklärt. Die Überschneidung der Nahrungsnischen zwischen eingeführten und einheimischen Bienen in nahe gelegenen Parzellen erklärt diese Variation jedoch nicht. Die Ergebnisse zeigen, dass seltene einheimische Bienenarten mit größerer Überschneidung der Nahrungsnischen erheblich von den eingeführten Westlichen Honigbienen beeinflusst wurden.
Die Ergebnisse belegen wesentliche Auswirkungen auf das Bestäubermanagement in natürlichen Ökosystemen und für die Notwendigkeit des Schutzes von Wildbienen.
An, R.; Sun, S. Introduced Western Honeybees Dramatically Reduce the Abundance of Wild Bees in Alpine Meadows, Eastern Tibet Plateau. Biology 2025, 14, 1186. https://doi.org/10.3390/biology14091186