Populationsabgrenzung anhand von Landschaftsnutzung
Zusammenfassung der Parameter, die den Genfluss beeinflussen. (A) Durch genetische Analyse identifizierte Effekte. (B) Effekte, die aufgrund der Ökologie einer Art voraussichtlich den Genfluss beeinflussen. IBD: Isolation durch Distanz; IBE: Isolation durch Umwelt; IBR: Isolation durch Resistenz. Quelle: Gornall et al. 2025, CC BY 4.0
Hummeln sind besonders anfällig für die Erderwärmung und mit den kleiner werdenden kühleren Zonen verringert sich ihr potenzielles Verbreitungsgebiet. Kleinere Gebiete liegen tendenziell weiter voneinander entfernt und bieten in sich weniger Möglichkeiten, dass sich Populationen ausbreiten können. Isolierte Populationen leiden unter Genflussbarrieren, was zu einem Verlust der genetischen Vielfalt führt.
Eine Populationsabgrenzung ist eine Voraussetzung für die Messung genetischer Vielfalt, erfordert aber in der Regel umfangreiche genetische Daten und umfassende Kenntnisse über Genflussbarrieren. In einer Studienarbeit hat ein Team von Wissenschaftlern vorhandenes Wissen (aus anderen Studien) über Hummel-Populationsstrukturen und (potenzielle) Genflussbarrieren zusammengetragen.
Die Auswertung in Kombination mit verschiedenen ökologischen und umweltbedingten Faktoren auf den Genfluss führte zur Feststellung, dass rückläufige Arten und klar isolierte Populationen eine genetische Strukturierung aufweisen, deren zugrunde liegende Faktoren mit Ansätzen der Landschaftsisolation korrelieren.
Die ausgewerteten Studien zeigen, dass die Ausbreitungsfähigkeit von Hummeln nicht nur von der Entfernung, sondern auch von der Eignung ihrer Habitate und der Landschaftsmatrix beeinflusst werden.
Studien zur genetischen Strukturierung von Hummel-Populationen haben gezeigt, dass die hohe Ausbreitungsfähigkeit von Hummeln den Genfluss zwischen großen Metapopulationen über fragmentierte Landschaften hinweg ermöglicht.
Der Einfluss von Landbedeckung, Ausbreitungsfähigkeit, Ressourcenverfügbarkeit und Habitatanforderungen sollte weiter untersucht werden, um Hummel-Populationen anhand von Genflussbarrieren abgrenzen zu können. Dieses Wissen könnte genutzt werden, um bestehende Modelle zu verfeinern, die nachweislich genetische Strukturierungsmuster selbst bei der weitverbreiteten und häufigen Dunklen Erdhummel Bombus terrestris abbilden (Glück et al., 2022). Ein derartiger Ansatz kann eine kosten- und arbeitseffiziente Alternative bietet, die sich besser in zukünftige Überwachungsprogramme zur genetischen Vielfalt integrieren lässt.
Gornall L, Dauber J and Sickel W (2025) Population delimitation in bumble bees - strategies and research gaps. Front. Bee Sci. 3:1507903. doi: 10.3389/frbee.2025.1507903