Solarparks können Bienen und Schmetterlinge unterstützen

  • Veröffentlicht am: 10.06.2025

Solarparks müssen nicht immer trist sein, sondern können auch Oasen für Bestäuber sein. Foto: Andres Siimon/Unsplash

Der Aufbau von Solarpanelen auf großen vormals landwirtschaftlich genutzten Feldern zur Stromerzeugung steht in Konkurrenz zur Erzeugung von Nahrungsmitteln für den Menschen. Dass diese Art der Flächenversiegelung nicht ausschließlich negativ sein muss, zeigt eine Studie aus Großbritannien. Dort stellen Solarparks - bei richtiger Verwaltung - wichtige Ressourcen bereit, um den Rückgang von Bienen- und Schmetterlings-Populationen einzudämmen.

Die Studie liefert die ersten von Experten überprüften Felddaten von Insektenbestäubern in Solarparks im Vereinigten Königreich.

Das Team der Wissenschaftler erfasste rund 1.400 Bestäuber aus mehr als 30 Arten, darunter knapp 900 Schmetterlinge, mehr als 170 Schwebfliegen, mehr als 160 Hummeln sowie Motten und Honigbienen an insgesamt 15 Standorten.

Die am häufigsten beobachtete Art war das Große Ochsenauge Maniola jurtina. In zwei Dritteln der Solarparks wurden Hummeln beobachtet, während in drei der Solarparks sogar das Kleine Wiesenvögelchen Coenonympha pamphilus gesichtet wurde, eine für die Artenvielfalt prioritäre Art.

Die Felddaten wurden durch mehrere Erhebungen im Sommer 2021 gesammelt. Sie zeigen, dass zwei entscheidende Faktoren eine Rolle dabei spielen, ob Solarparks für Bestäuber von Vorteil sein können: Dies sind die Blütenpflanzen, die den Bestäubern in den Solarparks unmittelbar zur Verfügung stehen, und die Eigenschaften der umgebenden Landschaft.

Die Verfügbarkeit einer größeren Vielfalt an Blütenpflanzenarten war ein Schlüsselfaktor für die erhöhte Bestäuberhäufigkeit und Artenvielfalt in Solarparks. In Parks mit einer größeren Vielfalt an Blütenpflanzen gab es mehr Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen.

Die Studie zeigte auch, dass die Anzahl der verfügbaren Blütenpflanzen für die Bestäuber weniger wichtig ist als vielmehr die Vielfalt der Blütenarten, die für die Nahrungssuche bereitstanden.

Auch die umgebende Landschaft war ein entscheidender Faktor. Solarparks, die sich in monotonen Landschaften befinden, scheinen den Bestäubern am meisten zu helfen.

Die Forscher sagen, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass die bestäubenden Insekten stärker auf die Nahrungsressourcen angewiesen sind, die in den Solarparks angeboten werden, als dies bei Solarparks der Fall wäre, die in Landschaften mit mehr Nahrungs- und Lebensraummöglichkeiten liegen.

„Bestäubende Insekten wie Bienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen sind in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen, und es besteht die Notwendigkeit, mehr Ressourcen für diese Arten in unseren Landschaften wiederherzustellen. Eine mögliche Option besteht darin, Standorte wie Solarparks zu nutzen, um die Artenvielfalt zu fördern. Bisher fehlten jedoch empirische Belege dafür, wie und welche Solarparks Bestäuber am besten unterstützen könnten“, so Studienautorin Hollie Blaydes von der Lancaster Universität. „Wir haben gezeigt, dass Solarparks durch Managemententscheidungen wie das Pflanzen einer Vielzahl von Blütenpflanzen Insektenbestäuber unterstützen können und dass diese Gemeinschaften auch relativ vielfältig und reichlich vorhanden sein können – insbesondere in Landschaften, in denen es nur wenige Hecken und Wildblumen gibt, auf die Bestäuber angewiesen sind.“

Professor Alona Armstrong, ebenfalls von der Lancaster Universität ergänzt: „Dies ist das erste Mal, dass Bestäuber in Solarparks im gesamten Vereinigten Königreich systematisch und wiederholt untersucht wurden – aufbauend auf früheren Modellierungsarbeiten. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass Solarparks nicht nur dazu beitragen, die britischen Ziele für erneuerbare Energien zu erreichen, sondern bei richtiger Verwaltung auch das Potenzial besitzen, die Artenvielfalt von Insekten zu fördern.“

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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