Wiederverwendung von Honigwaben

  • Veröffentlicht am: 09.09.2025

Die Weiternutzung eingelagerter Honigwaben ist nicht immer eine gute Idee. Foto: Niels Gründel

Die Weiternutzung von Honigwaben aus Bienenvölkern, die zuvor gestorben sind, ist keine gute Idee. Zumindest, wenn die Honigbienen vorher Nektar und Pollen in Gebieten gesammelt haben, aus denen auch Pestizide eingetragen wurden.

Bei der Bestäubung landwirtschaftlich genutzter Felder stoßen Honigbienen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Pestizide. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass diese Pestizide zum Zusammenbruch von Honigbienen-Völkern beigetragen haben.

Werden neue Völker aus Ablegern gebildet oder Schwärme einlogiert, nutzen Imker gerne Waben mit Nahrungsvorräten gescheiterter Vorgänger als Starthilfe. Darunter können auch solche sein, die von Honigbienen gebaut wurden, die Pestiziden ausgesetzt waren.

Die Wissenschaftler Judy Wu-Smart, Autumn Smart und Rogan Tokach von der Universität Nebraska-Lincoln fragten sich nach den möglichen Auswirkungen und beschlossen, ein Experiment durchzuführen: Das Trio gründete zwei Gruppen kleiner Honigbienen-Kolonien. Die Honigbienen in der Kontrollgruppe wurden mit Pollen und Honig pestizidfreier Völkern versorgt, während in der zweiten Gruppe Ressourcen von Völkern zum Einsatz kamen, die gestorben waren, nachdem sie Pestiziden ausgesetzt waren.

In beiden Gruppen fehlte jeder neuen Kolonie die Königin, die für die Vermehrung und den Fortbestand der Völker von entscheidender Bedeutung ist. Während die Kolonien der Kontrollgruppe durchschnittlich 5,9 Weiselzellen produzierten, brachten es die Kolonien, die auf mit Pestiziden kontaminierte Lebensmittelvorräte angewiesen waren, im Durchschnitt nur auf 3,2 Weiselzellen.
Die nicht kontaminierten Kolonien der Kontrollgruppe waren auch deutlich erfolgreicher bei der Aufzucht gesunder Königinnen: 83,9 % dieser Kolonien brachten am Ende eierlegende Königinnen hervor, verglichen mit nur 32,6 % aus den Völkern mit den kontaminierten Nahrungsreserven.

Die Studie legt nahe, dass selbst eine kurzfristige, begrenzte Exposition den Erfolg neuer Königinnen maßgeblich einschränken kann.
Ob die beobachteten Effekte auch in größeren Völkern gelten, bei denen Schadstoffe möglicherweise stark verdünnt werden, sodass sich die Effekte minimieren, sei eine von mehreren Fragen, die es künftig zu untersuchen lohne, so das Team.
Die Forscher empfehlen Imkern, den Ursachen von Völkerverlusten nachzugehen und die Wiederverwendung von Ressourcen zu vermeiden, die von Bienenvölkern stammen, die Pestiziden ausgesetzt waren.

Literaturstelle: 

Tokach, R., Smart, A. & Wu-Smart, J. Re-using food resources from failed honey bee (Apis mellifera L.) colonies and their impact on colony queen rearing capacity. Sci Rep 13, 18127 (2023). https://doi.org/10.1038/s41598-023-44037-2

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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