Wildbienen als kostenfreie Alternative für die Landwirtschaft
Die Gemeine Östliche Hummel Bombus impatiens hat sich als besonders gute Bestäuberin gezeigt. Foto: Ryan Hodnett Folgen/Flickr, CC BY-SA 2.0
Honigbienen kommen in der Regel als Bestäuber für Kürbispflanzen zum Einsatz. Landwirte bezahlen dafür regelmäßig Imker, damit ihre Pflanzen von genügend Insekten bestäubt werden. Eine neue Studie aus den Vereinigten Staaten legt jedoch nahe, dass Wildbienen diese Aufgabe kostenlos übernehmen können.
Die Erkenntnis, dass Wildbienen eine hervorragende Bestäubungsleistung erbringen und das Anmieten von Honigbienen-Völkern nicht so bedeutsam ist, reifte bei den Forschern noch während der Datenerhebung und der Auswertung der Zahlen: Einer der Landwirte halbierte die Zahl der angemieteten Honigbienen-Völker und hatte am Ende der Saison eine ebenso gute Ernte.
Die Studie zur Bestäubungsleistung ist Teil einer umfassenderen Initiative namens „Integrated Crop Pollination Project“ (Project ICP) mit dem Ziel, Bestäuber in speziellen Anbausystemen in den Vereinigten Staaten zu untersuchen. Forscher untersuchen dazu ganz unterschiedliche Nutzpflanzen wie Blaubeeren, Kürbisse, Kirschen, Mandeln und etwa Wassermelonen.
Der Studienzeitraum war auf drei Jahre angelegt, in denen die Forscher 30 Kürbisfelder von 1,25 bis 35 ha Größe im Detail untersuchten. Erfasst wurden Anzahl und Arten der Bienen. Dabei bestätigte sich, dass die Hauptbestäuber Honigbienen Apis mellifera waren, Hummeln, hauptsächlich Gemeine Östliche Hummeln Bombus impatiens, und Langhornbienen der Gattung Eucera. Zusammen haben diese drei Arten mehr als 95 Prozent der Bestäubungsleistung erbracht.
Für eine gute Bestäubung müssen Honigbienen und Langhornbienen 8 bis 15 Mal eine weibliche Blüte besuchen, Hummeln dagegen benötigen aufgrund ihres Körperbaus lediglich die Hälfte der Besuche.
Im Ergebnis führen die gesammelten Daten zu der Erkenntnis, dass die Hummeln zehnmal so viel Pollen in die Blüten tragen wie notwendig wäre.
Allerdings waren die Hummeln auf den größten untersuchten Feldern der Studie weniger erfolgreich, erledigten aber dennoch ihre Arbeit – 1,5-mal über Plan. Die Wissenschaftler führen das auf die niedrigeren Populationsgrößen der Hummelvölker zurück.
Hummeln leisteten nur auf einem Kürbis-Acker zu wenig, da es in der Umgebung attraktivere Pflanzen gab.
Unter dem Strich raten die Forscher, Honigbienen nicht vollständig zugunsten von Wildbienen abzuziehen. Sie sollten stattdessen überlegen, wie eine Gemeinschaft von Bestäubern auf ihren Feldern am besten ihre Arbeit verrichten kann. So können auch ungünstige Wetterbedingungen oder anderer Nachteile im Zweifelsfall geschlossen werden.
Journal of Economic Entomology, toz295, https://doi.org/10.1093/jee/toz295