Die Erforschung von Wildbienen ist in den vergangenen Jahren stärker in den Fokus der Wissenschaft gerückt. In Europa und Nordamerika nimmt das Wissen zu, doch Regionen, in denen Bienen besonders diversifiziert sind, wie etwa im Mittelmeerraum, sind Informationen noch rar. Der Libanon ist ein Biodiversitäts-Hotspot. Die nun vorgelegte Studie ist eine erste kommentierte Checkliste der Wildbienen des Libanon.

Die Zusammenstellung stammt aus neuen und musealen Sammlungen, Literaturnachweisen und verifizierten Vorkommen aus Online-Datenbanken. Die neu erstellte Liste umfasst 573 Arten für den Libanon, von denen 289 wahrscheinlich zum ersten Mal gemeldet wurden. Die an der Studie beteiligten Wissenschaftler schätzen die Zahl der im Libanon vorkommenden Arten mit etwa 700 jedoch höher ein. Dabei ist das Land nur etwa halb so groß wie das deutsche Bundesland Hessen.
Die umfangreiche Studie umfasst zudem vorläufige Informationen zu lokalen Verbreitungen und Blütenaufzeichnungen.

Sammelgebiete der Neuerfassungen waren die Bergkette des Libanon und dort höhere Lagen ab 900 m, die Bekaa-Ebene, aber auch entlang der Küstengebiete. Die Sammlungen konzentrierten sich auf natürliche Lebensräume wie Naturschutzgebiete, naturnahe Gebiete wie Waldränder, Obstanbaugebiete und Weideflächen sowie städtische Gebiete.

Der aktuelle Kenntnisstand der libanesischen Bienenfauna ermöglicht nur wenig Aufschluss über die Seltenheit und Populationsentwicklung, da keine andauernde Dokumentation der Bienenfauna existiert wie etwa in der Schweiz, Belgien oder Tschechien.
Detailliertere Kenntnisse über die örtliche Verbreitung einzelner Arten wären für genauere Einschätzungen jedoch unabdingbar. Daher regen die Forscher an, weitere Daten zu erheben, um so das Wissen über die lokale Bienenfauna zu erweitern und eine bessere Darstellung aller Lebensräume im Libanon zu erhalten.