Virus-infizierte Tomatenpflanzen für Hummeln attraktiver

  • Veröffentlicht am: 09.09.2016

Weltweit gibt es (außer in Australien) wohl keinen kommerziellen Tomatenanbau ohne Hummeln, da die Bestäubung der Tomaten mit ihnen einfach besser funktioniert. Tomaten, die mit dem Gurkenmosaikvirus befallen sind, werden erstaunlicherweise durch die Hummeln noch bevorzugt.

Das Gurkenmosaikvirus (Cucumber mosaic virus) sorgt bei Tomaten für ernsthafte Probleme beim Wachstum. Die Infektion des Virus bei Tomatenpflanzen sorgt aber nicht nur für Schäden, sondern auch für eine Veränderung der Geruchsstoffe, die von den Tomatenpflanzen (Solanum lycopersicum) ausgehen. Und genau sie sind es, die infizierte Tomatenpflanzen für die Hummel Bombus terrestris im Versuch attraktiver machten. Das Virus selbst wird nicht von den Hummeln übertragen.

Die Forscher nehmen an, dass die Erhöhung der Attraktivität für Bestäuber eine Ausgleichsleistung des Virus für die Pflanze sein könnte, denn wenn die Hummeln die Bestäubung übernehmen, steigt die Samenproduktion an. Sofern sich der Mechanismus auf andere wichtige Nutzpflanzen übertragen ließe, könnten auch diese für Bestäuber an Attraktivität gewinnen.

Literaturstelle: 

Groen SC, Jiang S, Murphy AM, Cunniffe NJ, Westwood JH, Davey MP, et al. (2016) Virus Infection of Plants Alters Pollinator Preference: A Payback for Susceptible Hosts? PLoS Pathog 12(8): e1005790. doi:10.1371/journal.ppat.1005790

Indexierung