Parasit Lotmaria passim häufig in Bienenvölkern

  • Veröffentlicht am: 15.05.2017

Forscher haben sich in Serbien über Jahre hinweg auf die Suche nach bestimmten Parasiten in Bienenvölkern gemacht und wurden dabei nur zum Teil fündig. Lotmaria passim wurde auf rekordverdächtigem Niveau gefunden, auch Nosema ceranae war in fast allen Völkern anzutreffen.

Crithidia mellificae ist ein einzelliger Parasit, der Honigbienen befällt. Er entwickelt sich im Verdauungstrakt und wirkt sich negativ auf den Magen-Darm-Trakt aus; verbreitet wird der Parasit von Wirt zu Wirt über infektiösem Kot. Nachgewiesen wurde er zuerst 1967 in Australien, später in Asien, den USA und auch Europa. Eine Studie aus dem Jahr 2014 (Cepero A, Ravoet J, Gómez-Moracho T, et al. Holistic screening of collapsing honey bee colonies in Spain: a case study. BMC Research Notes. 2014;7:649.) sah im Zusammenspiel mit Nosema ceranae starke Anhaltspunkte dafür, dass ein Völkerzusammenbruch wahrscheinlicher ist, als durch die Varroamilbe. Ein ähnliches Bild zeichnete schon zuvor eine Studie aus Belgien (Ravoet J, Maharramov J, Meeus I, De Smet L, Wenseleers T, Smagghe G, et al. (2013) Comprehensive Bee Pathogen Screening in Belgium Reveals Crithidia mellificae as a New Contributory Factor to Winter Mortality. PLoS ONE 8(8): e72443.).

Besser erforscht ist Crithidia bombi als Parasit, der Hummeln befällt und dort die Fruchtbarkeit der Königinnen beeinträchtigt. Arbeiterinnen verlieren zudem die Fähigkeit, Blüten mit und ohne Nektar voneinander zu unterscheiden.

In Europa tritt Lotmaria passim häufiger auf als C. mellificae wie eine aktuelle Studie aus Serbien nun zeigt. L. passim wurde früher mangels geeigneter Analysen als Crithidia mellificae strain SF bezeichnet.

Im Rahmen der serbischen Studie wurden Honigbienen über den Zeitraum neun aufeinander folgender Jahre von 2007 bis 2015 aus 57 verschiedenen Ortschaften und insgesamt 162 Völkern gesammelt und auf C. mellificae und L. passim untersucht. Darüber hinaus wurden auch Infektionen mit Nosema apis und N. ceranae ermittelt.

L. passim wurde in jedem Jahr mit einer Verbreitung zwischen 38,9 % und 83,3 % nachgewiesen.

N. ceranae war ubiquitär und trat zwischen 83,3 % und 100 % auf. Die Mehrheit der Völker (60,5 %) war mit L. passim und N. ceranae zugleich infiziert.

Es handelt sich um einen rekordverdächtigen Nachweis für L. passim. Das aktuelle Ergebnis unterstützt die Hypothese, dass L. passim über C. mellificae in Apis mellifera in den letzten zehn Jahren vorherrschte.

C. mellificae und N. apis wurden bei der Untersuchung in Serbien nicht nachgewiesen.

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