Welche Rolle spielen Wolbachia bei der Infektion von Honigbienen?

  • Veröffentlicht am: 21.11.2017

Wolbachia sp. innerhalb einer Insektenzelle, Foto: Scott O'Neill, CC BY 2.5

Wolbachia sind weit verbreitete endosymbiotische Bakterien. Diese Bakterien können ihre Wirte auf eine Vielzahl von Wegen beeinflussen, wie zum Beispiel durch einen Schutz vor Viren und anderen Krankheitserreger.
In einer Studie haben Wissenschaftler die mögliche Rolle von Wolbachia bei der Prävalenz des Flügeldeformationsvirus (DWV) bei Honigbienen Apis mellifera untersucht, der von parasitären Varroa-Milben Varroa destructor übertragen wird.

Etwa 180 Varroa-Milben aus 18 Bienenstöcken wurden auf Infektionen mit Wolbachia und DWV getestet. Die Forscher untersuchten zunächst Wolbachia mit zwei Standardprimern (wsp und 16S rDNA) und fanden, dass 26 % der Milben auf den wsp-Primer und 64 % der Milben auf den 16S-rDNA-Primer positiv reagierten. Die Analyse ergab im weiteren Verlauf eine signifikante positive Korrelation zwischen DWV und Wolbachia mit dem wsp-Primer, aber keine signifikante Korrelation zwischen DWV und Wolbachia unter Verwendung des 16S-rDNA-Primers.

Die Ergebnisse sind damit bemerkenswert unterschiedlich, je nachdem welcher Primer verwendet wurde. Eine mögliche Erklärung für diesen Befund ist, dass die Varroa-Milben mehr als einen Wolbachia-Stamm beherbergen und dass die verschiedenen Stämme von den beiden Primern unterschiedlich gut erkannt werden.

Aufgrund des Studienansatzes ist auch keine Festlegung dahingehend möglich, ob die in den Milben nachgewiesenen Wolbachia aus einer Infektion der Varroa-Milben selbst stammt oder mit der Hämolymphe der Honigbienen aufgenommen wurde.
Die Frage bleibt daher offen, ob es sich bei Wolbachia um einen echten Endosymbionten von Varroa destructor handelt.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie geben einen ersten Hinweis darauf, inwieweit Wolbachia-Infektionen bei der Varroa-Milbe mit der pathogenen Wirkung des Flügeldeformationsvirus korrelieren. Starke Indizien stehen für die Varroa-Milbe als Zwischenglied. Doch für die endgültige Beweisführung, dass Wolbachia den Flügeldeformationsvirus beeinflusst, genügt es nicht.

Für künftige Studienansätze bleibt die Frage daher noch offen: Besitzen Wolbachia-Infektionen bei Varroa-Milben und ihre zeitliche und räumliche Variation eine Rolle bei der Epidemiologie von Virusinfektionen bei Honigbienen und beeinflussen sie den Völkerverlust?

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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