Bienen durch Pestizid gegen Zika-Virus gefährdet

  • Veröffentlicht am: 15.11.2018

Gesprüht wird gegen das Zika-Virus großflächig, aber auch kleinteilig. Foto: bairli1/Pixabay, CC0 Creative Commons

In den Vereinigten Staaten sind bis zu 13 % der Imker gefährdet, ihre Honigbienen-Völker aufgrund von Pestiziden zu verlieren, die zur Eindämmung des Zika-Virus versprüht werden. Das Zika-Virus kann bei ungeborenen Kindern zu schweren Hirndefekten führen. Es wird von Moskitos verbreitet, so dass die Insekten in den südlichen US-Bundesstaaten ins Visier genommen werden, da dort mit Zika-infizierte Stechmücken auftreten.

Eine nun veröffentlichte Studie wurde durch einen Medienbericht im Jahr 2016 angestoßen, der über Millionen getöteter Honigbienen berichtete – nachdem Pestizide gegen Mücken versprüht worden waren.
Honigbienen kommen natürlicherweise nicht in den Vereinigten Staaten vor. Die meisten Völker werden von Imkern gehalten und Honigbienen besitzen eine Schlüsselrolle bei der Bestäubung landwirtschaftlicher Nutzpflanzen.

Durch den Vergleich von Daten über die Bienendichte in Risikogebieten des Zika-Virus ermittelten die Forscher den Anteil der potenziell betroffenen Völker.
„Eine Kolonie, die unerwartet dem Pestizid gegen Mücken ausgesetzt wird, würde mit ziemlicher Sicherheit ausgelöscht“, erläutert Lewis Bartlett von der Universität Exeter. „Imker in den Vereinigten Staaten wandern mit ihren Völkern, um die Bauern zu unterstützen, so dass ein Imker mit all seinen Bienen in einem Gebiet zu einem bestimmten Zeitpunkt sie alle verlieren könnte.“

Mücken werden normalerweise im Sommer ins Visier der Pestizidbehandlungen genommen, wenn die Insekten am aktivsten sind. Dies ist aber auch die besonders aktive Zeit bei den Honigbienen.
US-Bundesstaaten wie Florida haben daher gut etablierte Mückenbekämpfungsprogramme und -systeme etabliert, bei denen die Auswirkungen auf unbeabsichtigte Ziele wie Bienen begrenzt werden sollen.
Andere Bundesstaaten sehen aber eine geringe Notwendigkeit, vor Beginn von Spritzmaßnahmen etwa die Imker zu warnen.

„Zu Beginn dieser Untersuchung haben wir mit einem Imker gesprochen, der überrascht wurde und alle seine Bienen verloren hat“, so Lewis Bartlett. „Angesichts all der Bedrohungen, mit denen Honigbienen konfrontiert sind, kann selbst ein kleines zusätzliches Problem der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Viele Imker leben am Existenzminimum und wenn so etwas die Dinge ändert, dass die Imkerei nicht mehr profitabel macht, wird es riesige Auswirkungen auf das Preisgefüge in der Landwirtschaft und bei Nahrungsmitteln geben.“

Menschen in vielen Ländern seien zu Recht besorgt über das Zika-Virus, so Lewis Bartlett weiter, doch Forschung und eine entsprechende Vorbereitung seien unerlässlich, bevor man auf „teure und umweltgefährdende“ Maßnahmen zur Bekämpfung von Moskitos setze.

Im Rahmen der Studie fand sich eine positive Korrelation zwischen der Dichte an Honigbienen-Völkern und Gebieten mit geeigneten Bedingungen für das Zika-Virus, was das Risiko erhöht, dass Bienen durch entsprechende Spritzmittel gegen das Zika-Virus geschädigt werden.
Zu diesen Gebieten gehören Florida, die Golfküste und möglicherweise das Kalifornische Längstal.

Die Studie konzentrierte sich auf Honigbienen, da bei ihnen mehr Daten als bei anderen wildlebenden Bienen vorliegen.
Obwohl sich die Ergebnisse nicht direkt auf andere Arten übertragen lassen, werden die Auswirkungen bei anderen Bienenarten ähnlich oder sogar schlimmer sein, da Honigbienen im Vergleich zu den meisten anderen Bienen besonders widerstandsfähig sind.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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