Diagnosetool für Honigbienen
Die Imkerei soll zum Nutzen der Landwirtschaft modernisiert werden. Foto: Topp-digital-Foto/Pixabay, CC0
In landwirtschaftlichen Massenkulturen sind Honigbienen wichtige Bestäuber. Im Schnitt sterben in Nordamerika mehr als ein Viertel der Völker jeden Winter. Zur besseren Diagnose der Bienengesundheit soll im Rahmen eines Forschungsprojekts ein neues Diagnosetool entwickelt werden. 10 Millionen C$ fließen in die Entwicklung.
Bienengenomik-Experte Amro Zayed von der kanadischen York Universität leitet die Entwicklung zusammen mit Professor Leonard Foster von der Universität British Columbia.
„Wir müssen uns innovative Lösungen überlegen, um die Krise der Bienengesundheit zu lösen. Die aktuellen Hilfsmittel sind einfach nicht ausreichend“, so Amro Zayed.
Honigbienen produzieren 40.000 t Honig pro Jahr und werden benötigt, um einige der lukrativsten Nutzpflanzen Kanadas zu bestäuben. Ihre Bestäubungsleistung wird allein für Kanada auf 5,5 Milliarden C$ pro Jahr taxiert.
Die Ursachen des Bienensterbens sind komplex und schwer zu identifizieren. Imker und staatliche Regulierungsbehörden müssen jedoch die Stressfaktoren, die sich auf die Populationen auswirken, schnell identifizieren, bevor sie Änderungen vornehmen können, um die Bienengesundheit zu verbessern. Gegenwärtig kommt die Post-Mortem-Analyse zum Einsatz, um das Vorhandensein einiger weniger bekannter Pathogene oder Toxine in toten Völkern festzustellen. Diese Tests sind oft teuer, zeitaufwändig und liefern ein unvollständiges Bild der Stressfaktoren, die die Bienengesundheit beeinflussen.
Das Forschungsteam ist bestrebt, eine Modernisierung der Imkerei herbeizuführen, indem es ein Tool bereitstellt, mit dem die Bienengesundheit lebender Völker schnell beurteilt und verlustmindernde Strategien umgesetzt werden können.
„Sie können die Stressfaktoren identifizieren, die eine Kolonie betreffen, nicht indem Sie nach dem Stressor selbst suchen, sondern indem Sie nach spezifischen Signaturen von Stress in der Biene suchen – was wir Biomarker nennen“, erklärt Amro Zayed. „Der Biomarker-Ansatz bietet ein großes Potenzial für ein schnelles Screening von Stressfaktoren, die Bienen betreffen, bevor Völker sterben.“
Die Forscher werden genomische Werkzeuge verwenden, um stressbedingte Veränderungen bei Bienen zu messen und Biomarker für bestimmte Stressfaktoren zu identifizieren. Am Ende des Projekts stellen sich die Forscher ein System vor, bei dem Imker ihre Proben für Biomarker-Tests einsenden und einen Bericht mit einer Gesundheitsbewertung sowie Informationen zu den wirksamsten Managementstrategien erhalten können, die dann vor Ort angewendet werden können.
Das Projekt startet am 1. Oktober und wird von 22 Forschern aus ganz Kanada durchgeführt.