Erfahrungen werden bei Honigbienen unterschiedlich verarbeitet

  • Veröffentlicht am: 20.09.2019

Positive und negative Erfahrungen werden von Honigbienen auf verschiedene Weise verarbeitet. Foto: Niels Gründel

Ein Forscherteam hat herausgefunden, dass Bienen positive und negative Ereignisse im Gehirn unterschiedlich verarbeiten. Von Wirbeltieren weiß man seit langem, dass sie auf verschiedene Weise mit positiven und negativen Ereignissen umgehen und diese Erinnerungen auch unterschiedlich in ihrem Gehirn speichern und abrufen.

Die Forscher wählten für ihre Versuche Europäische Honigbienen Apis mellifera und setzten die Testbienen positiven oder negativen Ereignissen aus. Negativ ist etwa das Zusammentreffen mit einer Bedrohung wie einem potenziellen Räuber. Im Anschluss untersuchten sie die Genexpression in dem Teil ihres Gehirns, der als Pilzkörper bezeichnet wird; er ist an der Verarbeitung sensorischer Informationen, Lernen und Gedächtnis wesentlich beteiligt.
Die Forscher fanden heraus, dass die Signalverarbeitung durch unterschiedliche anatomische Subregionen im Pilzkörper vorgenommen wird, dem Neuropilem, einem sensorischen Nervengeflecht bei Wirbellosen.

Über 600 Millionen evolutionäre Divergenz liegen zwischen Wirbeltieren und Wirbellosen - erhebliche neuro-anatomischen Variationen wären da anzunehmen. Insofern wundern sich die Wissenschaftler nun über die enge Verbindung beider Linien bei der Funktion ihrer Gedächtnisse, zumal sich auch die Größe des Gehirns erheblich unterscheidet.
Die Ergebnisse legen nahe, dass die Modularisierung sozialer Informationen im Gehirn eine grundlegende Eigenschaft der neuroanatomischen Organisation ist.

Literaturstelle: 

Ian M. Traniello et al. Valence of social information is encoded in different subpopulations of mushroom body Kenyon cells in the honeybee brain, Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences (2019). DOI: 10.1098/rspb.2019.0901

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