Nachweisgrenzen in manchen Studien höher als toxische Dosis für Honigbienen
Wenn die toxische Dosis niedriger ist als die Nachweisgrenze, ist das Ergebnis einer entsprechenden Studie wenig aussagekräftig. Foto: Niels Gründel
Agrochemikalien sind aufgrund ihrer negativen Auswirkungen für das Überleben von Bienen in den besonderen Fokus der Öffentlichkeit gerückt. In landwirtschaftlichen und städtischen Umgebungen sind Bienen Verbindungen ausgesetzt, die auf unerwartete Weise miteinander interagieren können. Informationen über das Ausmaß von Pestizidexpositionen bleiben jedoch meist unklar.
Es wurde eine Reihe von Überwachungsstudien durchgeführt, um eine feldrealistische Exposition von Honigbienen gegenüber Pestiziden nach deren Markteinführung zu bewerten. Die Ergebnisse dieser Studien sind jedoch aufgrund von Unterschieden in den Analysemethoden und den Probenahmen schwer miteinander zu vergleichen oder zu vereinheitlichen.
In der aktuellen Metastudie nehmen die Wissenschaftler an, dass die in den Überwachungsstudien verwendeten Analysemethoden den Nachweis von Pestiziden in Pollen stark beeinflusst haben und die tatsächliche Pestizidexposition unterschätzt wurde.
Durch eine systematische Literaturrecherche haben die Forscher relevante Informationen zu Pestizidkontaminationen in dem von Honigbienen gesammelten Pollen zusammengestellt. Ihre Ergebnisse zeigen, dass das Auftreten von Pestiziden mit den jeweils angewandten Analysemethoden zusammenhängt und die tatsächliche Pestizidexposition in einigen Studien wahrscheinlich unterschätzt wurde: Bei vier hochtoxischen Verbindungen lag die in diesen Überwachungsstudien verwendete Nachweisgrenze über den Dosen, die toxische Wirkungen bei Honigbienen verursachen.
Die Wissenschaftler empfehlen daher, dass insbesondere für hochtoxische Verbindungen in Überwachungsstudien verwendete Nachweisgrenzen auch niedrig genug angesetzt werden, um tödliche oder subletale Auswirkungen auf Honigbienen auszuschließen zu können, um somit „falsch negative“ Proben zu vermeiden.