Produzieren Bakterien für Varroa-Milben tödliche Stoffe?

  • Veröffentlicht am: 14.08.2020

Bei Honigbienen auftretende Bakterien produzieren für die Varroa-Milbe tödliche Stoffe. Foto: Niels Gründel

Sekundärmetaboliten, die von Bakterien produziert werden, die mit Honigbienen in Verbindung stehen, standen im Mittelpunkt einer Untersuchung auf ihr Potenzial für die Gesundheit von Bienenvölkern.

Von gesunden Honigbienen wurden an der Oberfläche Abstriche gemacht; vier Bakterien wurden isoliert und in Kulturen vermehrt. Im Kulturfiltrat jedes Isolats wurde jeweils eine Verbindung mit niedrigem Molekulargewicht gefunden.
Bacillus thuringiensis, Bifidobacterium asteroides und Acetobacteraceae bacterium setzten im Kulturfiltrat Platynecin, ein Pyrrolizidinalkaloid pflanzlichen Ursprungs frei, von dem bisher noch nie berichtet wurde, dass es von Bakterien produziert wird.
Lactobacillus kunkeei produzierte ein 3,5-Dinitropyridin unbekannter biologischer Wirkung, das bisher noch nie mit Bakterien in Verbindung gebracht wurde.

Die höchste relative Konzentration an Platynecin wurde bei B. thuringiensis (100 %) nachgewiesen; B. asteroides und A. bacterium wiesen eine Konzentration von über 50 % und unter 25 % auf.

Ein In-vitro-Test auf das Potenzial zur Bekämpfung der Varroa-Milbe mithilfe der Kulturfiltrate der drei Platynecin-produzierenden Bakterien wurde durchgeführt. Die Mortalität der Varroa-Milbe war proportional zur relativen Konzentration von Platynecin im Kulturfiltrat.

Platynecin – so die Hypothese – kann eine direkte oder indirekte Rolle bei der Kontrolle der Varroa-Milbe spielen. Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass Sekundärmetaboliten, die durch Bakterien, die mit Honigbienen assoziiert sind, eine Quelle für natürliche Verbindungen darstellen, die bei der Behandlung von Honigbienenvölkern berücksichtigt werden sollten.

Literaturstelle: 

Manici, L.M., Saccà, M.L. & Lodesani, M. Secondary Metabolites Produced by Honey Bee-Associated Bacteria for Apiary Health: Potential Activity of Platynecine. Curr Microbiol (2020). https://doi.org/10.1007/s00284-020-02153-6

Der Zugang zur Studie ist beschränkt (Paywall).
Indexierung