Wildbienen fliegen auf Blühstreifen und Öko-Felder

  • Veröffentlicht am: 10.07.2020

Costanza Geppert beim Käschern von Bienen am Rande eines Getreidefelds. Foto: Bettina Donkó/Universität Göttingen

Sowohl die Anlage von Blühstreifen an konventionellen Getreidefeldern als auch die erhöhte Blütendichte im Öko-Landbau fördern Hummeln wie auch einzeln lebende Wildbienen und Schwebfliegen. Hummelvölker profitieren von Blühstreifen an kleinen Feldern und von großen Feldern im Ökolandbau wie eine aktuelle Studie in einem Vergleich verschiedener Anbausysteme und Landschaftstypen zeigt.

Öko-Landbau und die Anlage von Blühstreifen werden finanziell gefördert, um Wildbienen und Schwebfliegen zu unterstützen. Sie stehen als bestäubende Insekten der meisten Nutz- und Wildpflanzen besonders im Fokus.
Die Wissenschaftler wählten in der Umgebung von Göttingen neun Landschaften entlang eines Gradienten ansteigender Feldgröße aus und quantifizierten Wildbienen und Schwebfliegen in jeder Landschaft drei Mal: in einem Öko-Weizenacker, in einem Blühstreifen an konventionellem Weizen und in einem konventionellen Weizen ohne Blühstreifen.

Die meisten der im Fokus der Studie stehenden Insekten wurden in den Blühstreifen gezählt, aber auch Öko-Felder, auf denen mehr Unkraut wächst, waren für sie von Vorteil. Hummel-Kolonien, die experimentell an Feldrändern angelegt wurden, entwickelten sich bei Blühstreifen besser und produzierten mehr Königinnen, wenn sie in Landschaften mit kleinen konventionellen Feldern lagen. Im Gegensatz dazu waren große Flächen besonders vorteilhaft, wenn es um blütenreiche Öko-Flächen ging. Denn Blühstreifen bieten zwar lokal eine große Dichte an Pollen und Nektar, aber Öko-Flächen gleichen das durch ihre erhöhte Flächengröße aus.

„Die Ergebnisse zeigen, dass Maßnahmen auf lokaler wie auch auf Landschaftsebene wichtig sind, um Wildbienen zu fördern“, betont Studienautorin Costanza Geppert von der Universität Göttingen.
„Wildbienen und andere Insekten können nicht durch Verbesserungen auf einem Feld überleben, sie hängen von der Struktur der umgebenden Landschaft ab“, ergänzt Prof. Dr. Teja Tscharntke von der Universität Göttingen. Das sollte auch bei künftigen Subventionen der Landwirtschaft stärker Berücksichtigung finden.

Literaturstelle: 

Costanza Geppert et al. (2020): Agri-environment schemes enhance pollinator abundance and richness, but bumblebee reproduction depends on field size. Journal of Applied Ecology. https://doi.org/10.1111/1365-2664.13682

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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