Direkte und indirekte Auswirkungen von Umweltgiften auf Hummeln

  • Veröffentlicht am: 04.02.2021

Die Bestäubervielfalt ist fragiler als es im Sommer an manchen Blüten aussieht. Foto: Titti Fabritius/Pixabay, CC0

Hummeln zählen zu den besonders wichtigen Bestäubern der Insektenwelt. Bei der Nahrungssuche können sie aber schädlichen Pestiziden und Chemikalien wie Schwermetallen ausgesetzt sein. Wie ihre Gesundheit dadurch direkt beeinflusst und indirekt über das Darmmikrobiom beeinflusst wird, ist weitgehend unbekannt. Wissenschaftler sind dem nun nachgegangen.

Giftstoffe in Blumennektar und Pollen können vielfältige Formen annehmen. Die Forscher untersuchten daher die Genome von bei Bienen vorkommenden Mikroben auf ihr Potenzial zur Entgiftung von Cadmium, Kupfer, Selenaten, dem Neonicotinoid Imidacloprid und Wasserstoffperoxid – stellvertretend für eine Reihe weiterer Umweltgifte.
Arbeiterinnen der Gemeinen Östlichen Hummel Bombus impatiens wurden über die Ernährung unterschiedlichen Konzentrationen dieser Chemikalien ausgesetzt und die direkten Auswirkungen auf das Überleben der Hummeln untersucht.
In einem parallelen Versuch wurden einer anderen Gruppe Arbeiterinnen über die Nahrung feldrealistische Dosen der Chemikalien zugeführt und die direkten Auswirkungen auf ihr Mikrobiom (Bifidobacterium bombi, Bifidobacterium commune, Bombella intestini, Bombiscardovia coagulans, Candidatus Schmidhempelia bombi, Commensalibacter intestini, Gilliamella apicola, Lactobacillus bombicola, Serratia marcescens und Snodgrassella alvi) untersucht.

Die Chemikalien selbst sind zwar weitgehend toxisch, aber immer die Dosis macht das Gift; feldrealistische Konzentrationen verändern mit Ausnahme von Imidacloprid die Zusammensetzung des Mikrobioms und verursachen möglicherweise eine Darmdysbiose, ein Ungleichgewicht der Darmflora.
Bei ihren Untersuchungen sind die Wissenschaftler auf mehrere mutmaßliche Gene der Mikroben gestoßen, die bei der Entgiftung schädlicher Chemikalien helfen können.

Hummeln sind für viele Umweltgifte anfällig: Insgesamt zeigen die Studienergebnisse, dass in Blumennektar und -pollen enthaltene Chemikalien zur Bienensterblichkeit beitragen können und wahrscheinlich indirekte, schädliche Auswirkungen auf die Bienengesundheit haben, da sie das Mikrobiom der Bienen beeinflussen.
Um Expositionsrisiken von Umweltgiften vollständig einschätzen zu können, müssen auch die Auswirkungen auf das Mikrobiom als indirekte Auswirkungen auf die Bienengesundheit betrachtet werden.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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