Honigbienen und Hummeln profitieren unterschiedlich von Landschaften

  • Veröffentlicht am: 07.10.2021

Maisfelder zählen zu den eintönigen Landschaftsbildern. Foto: Waldemar Brandt/Unsplash

Für die Produktion von Nutzpflanzen bedeutende kommerziell gehaltene Bestäuber wie Honigbienen Apis mellifera und Hummeln Bombus sind auf die ihrem Standort umliegende Landschaft angewiesen, um ihre Nahrungsbedürfnisse zu decken.

Die Europäische Honigbiene gilt als die weltweit wirtschaftlich bedeutendste Bestäuberin für eine Vielzahl von Nutzpflanzen. Für die Bestäubung kommen jedoch seit Jahren auch vermehrt kommerziell gezüchtete Hummelvölker zum Einsatz. Studien zeigen, dass Hummeln bestimmte Nutzpflanzen effizienter bestäuben als Honigbienen dies können.

Kommerziell verfügbare Hummeln sind wie Honigbienen Generalisten. Inwieweit beide von einer ähnlichen Landschaftszusammensetzung für ihre eigene Gesundheit profitieren, ist unklar, da Honigbienen und Hummeln unterschiedliche Strategien zur Nahrungssuche zeigen und wesentliche Unterschiede in ihrer Nährstoffaufnahme.

Eine vorausgegangene in Europa durchgeführte Studie von Rollin et al. 2013 hat gezeigt, dass bewirtschaftete Honigbienen und nicht bewirtschaftete einheimische Hummeln mit unterschiedlichen Landnutzungen in Verbindung gebracht werden können. Es ist jedoch unklar, wie sich die Reaktion auf die Landnutzung zwischen verwalteten Honigbienen und einheimischen Hummeln in Nordamerika verhält, wo Honigbienen eingeführt wurden und natürlicherweise nicht vorkommen.

Um besser zu verstehen, wie die zwei verschiedenen sozialen Bienenarten auf Variationen in der Landnutzung reagieren, haben Wissenschaftler das Gewicht von Honigbienen-Völkern und Gemeinen Östlichen Hummeln Bombus impatiens überwacht. Die Versuche wurden 2017 an zwölf Imkerei-Standorten an unterschiedlich genutzten landwirtschaftlichen Flächen im US-Bundesstaat Michigan durchgeführt.

Völker der Gemeinen Östlichen Hummel wiesen eine höhere Gewichtszunahme auf und produzierten mehr Drohnen, wenn sie von vielfältigem Ackerland umgeben waren. Vielfältig landwirtschaftlich genutzte Fläche war solche ohne Mais- und Sojabohnen. Statt Mais- und Sojabohnen wurden Zuckerrüben, Trockenbohnen, Kartoffeln, Wassermelonen, Gurken, Erbsen, Kirschen, Pfirsiche, Äpfel, Trauben, Spargel, Paprika, Kürbis, Heidelbeeren, Kohl und Sellerie angebaut; dominant waren Obstbäume und Trauben.
Bemerkenswert dabei: Dieser Landschaftstyp machte nur einen sehr kleinen Anteil der Umgebung aus. Bei acht der zwölf Standorte weniger als 3 %; beim Standort mit dem größten Anteil waren es 18 %.

Die Völker der Honigbienen legten mehr Gewicht zu, wenn sie von mehr Grünland und Weideland umgeben waren.
Honigbienen sind in der Lage, Sammlerinnen für große Flächen mit üppig blühenden Pflanzen effektiv zu rekrutieren. In einer früheren europäischen Studie wurden Honigbienen eher mit Ackerland in Verbindung gebracht, während Hummeln sowohl mit naturnahem Land als auch mit Ackerland in Verbindung gebracht wurden – also dem Gegenteil von dem, was in der aktuellen Studie beobachtet wurde. Den Unterschied führen die Wissenschaftler auf die Unterschiede in der Zusammensetzung der Habitate beider Studien zurück: massenblühende Pflanzen im europäischen System im Gegensatz zu Obstbäumen und Trauben in der aktuell untersuchten Studie.

Bemerkenswerterweise war eine Gewichtszunahme beider Bienenarten nicht in Zusammenhang mit dem umliegenden Wald zu bringen. Während Wälder zu Beginn der Saison meist Nahrung bieten können, stellen sie im mittleren bis späten Sommer wahrscheinlich nur sehr begrenzte Ressourcen bereit, insbesondere für Honigbienen. In der aktuellen Studie wies der Bienenstand, der von besonders viel Waldflächen umgeben war, die geringste Gewichtszunahme auf.

Literaturstelle: 

Quinlan GM, Milbrath MO, Otto CRV, Isaacs R (2021) Honey bee (Apis mellifera) colonies benefit from grassland/ pasture while bumble bee (Bombus impatiens) colonies in the same landscapes benefit from non-corn/soybean cropland. PLoS ONE 16(9): e0257701. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0257701

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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