Klimawandel setzt Solitärbienen zu

  • Veröffentlicht am: 31.08.2021

Im Mittelpunkt der Untersuchung standen Japanische Mauerbienen. Foto: USGS Bee Inventory and Monitoring Lab, Zerene Stacker/Flickr, Public Domain Mark 1.0

Interaktionen von Pflanzen und Bestäubern basieren bei vielen spezialisierten Arten auf einer phänologischen Synchronität. Abweichungen davon gibt es immer wieder, doch nehmen sie mit dem Klimawandel teils dramatisch zu.

Zeitliche Verschiebungen von Bestäuberaktivitäten und dem Auftreten von Blüten – eine phänologische Asynchronität erscheinender Solitärbienen und der von ihnen aufgesuchten Blütenpflanzen – können dazu führen, dass die Solitärbienen unter Nahrungsentzug leiden, der wiederum ihren Fortpflanzungserfolg beeinträchtigt.

Ein Team von Wissenschaftlern hat die Auswirkungen des Nahrungsentzugs auf die Fortpflanzung von Solitärbienen untersucht.
Im Mittelpunkt standen die Fragen, ob Nahrungsentzug durch phänologische Asynchronität die Fortpflanzung einzelner Bienen beeinflusst, indem er die weibliche Lebensdauer und/oder den Besuch von Blumen beeinflusst. Untersucht wurde auch die Beziehung zwischen dem Ausmaß der Asynchronität und der Reaktionen der Bienen darauf.
Für die Untersuchungen simulierten die Forscher eine phänologische Asynchronität. Im Frühjahr aktiven weiblichen Japanische Mauerbienen Osmia cornifrons wurden zwischen 0 bis 16 Tage lang Nektar und Pollen vorenthalten. Nach dieser „asynchronen“ Behandlung wurde die Lebenserwartung der Weibchen überwacht, ihr Blütenbesuch und die Reproduktionsrate.

Im Ergebnis fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Lebenserwartung der Weibchen durch die phänologische Asynchronität nicht beeinflusst wurde; allerdings nahm die Rate der Blütenbesuche und das Gewicht der Nachkommen mit zunehmender Asynchronität ab.
Aufgrund der geringen Zahl an Nachkommen und des Mangels an weiblichen Nachkommen konnten die Auswirkungen der phänologischen Asynchronität auf die Gesamtzahl der produzierten Nachkommen und das Geschlechterverhältnis nicht weiter beurteilt werden.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein Nahrungsentzug nach dem Auftreten der Solitärbienen aufgrund einer phänologischen Asynchronität die Nachkommen beeinflusst. Bei Solitärbienen beeinflusst insbesondere die Körpergröße das Überleben, die Fruchtbarkeit und den Paarungserfolg. Daher kann eine phänologische Asynchronität Konsequenzen für einzelne Bienenpopulationen haben, die aus einer verringerten Blütenbesuchsrate resultieren. Es ist davon auszugehen, dass das Ausmaß bei Asynchronität zunimmt. Da viele wildlebende Blütenpflanzen und Nutzpflanzen für den Fortpflanzungserfolg auf die Bestäubungsdienste von Bienen angewiesen sind, können die Reaktionen der Bienen auf phänologische Asynchronität die Biodiversität von Wildpflanzen und Ernteerträge von Nutzpflanzen beeinflussen.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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