Unkrautvernichter müssten für Hummeln nicht tödlich sein
Der Wirkstoff Glyphosat ist für Hummeln nicht tödlich, wenn die Zusatzstoffe der Hersteller nicht wären. Foto: Annette Meyer/Pixabay
Unkrautvernichter, die von Haushalten und in der Landwirtschaft eingesetzt werden, könnten durch geringfügige Anpassungen hummelfreundlicher werden. Dazu wäre lediglich eine leichte Änderung der Zusatzstoffe notwendig.
Wissenschaftler untersuchten die Auswirkungen von Unkrautvernichtern auf Hummeln, die für Privatanwender im Handel zu erwerben sind, ebenso wie solchen, die nur von Landwirten verwendet werden.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass nach dem Kontakt der Dunklen Erdhummeln Bombus terrestris audax mit bestimmten bekannten Unkrautvernichtern auf Basis von Glyphosat fast alle Hummeln starben, in anderen Fällen aber nicht.
Während bis zu 96 % der Hummeln innerhalb von 24 Stunden nach dem Kontakt mit Glyphosat, das unter dem Handelsprodukt Roundup vertrieben wird, starben, blieben die Todesfälle bei den Hummeln nach dem Kontakt mit dem Produkt Weedol aus.
Roundup („Ready‐To‐Use“) und Weedol enthalten allerdings dieselbe Wirkstoffmenge Glyphosat.
Der Hauptbestandteil der Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat führt demnach nicht zum Tod der Hummeln, sondern es müssen andere Inhaltsstoffe sein, die von den Herstellern als Zusatzstoffe verwendet werden.
Die Forscher nehmen an, dass die hohe Sterblichkeitsrate der anderen Unkrautvernichter-Marken auf Zusatzstoffe zurückzuführen ist, die die Atmung der Bienen blockieren und sie im Wesentlichen qualvoll quasi ertrinken lassen und die Haare der Bienen dabei äußerlich verkleben.
„Unkrautvernichter werden normalerweise nicht als gefährlich für Bienen angesehen. Aus diesem Grund dürfen Landwirte Unkrautvernichter direkt auf Blütenpflanzen sprühen, während Bienen sie besuchen“, so Ed Straw von Royal Holloway Universität London. „Unsere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass Hummeln, die in solchen direkten Kontakt kommen, abhängig vom verwendeten Unkrautvernichter und seinen Inhaltsstoffen sehr tödlich sein können.“
„Unkrautvernichter sind die weltweit am häufigsten verwendete Art von Pestiziden, und jetzt wissen wir, dass sie für Bienen gefährlich sein können. Wir müssen überdenken, wie wir sie auf eine Weise verwenden, die bei Beinen keinen Schaden anrichtet“, ergänzt Edward Carpentier, ebenfalls von der Royal Holloway Universität London. „Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass Hersteller in ihrer Liste der Inhaltsstoffe transparenter sein und auch darauf achten müssen, was sie in ihren Zusammensetzungen verwenden, wodurch ein Unkrautspray sicherer als ein anderes wird. Dies ist ein großes Problem für unsere bestäubenden Freunde, könnte aber eine sehr einfache Lösung sein.“
„Wildbienen sind wie Hummeln für Wildblumen und Nutzpflanzen unverzichtbar - ohne sie würden wir sowohl die biologische Vielfalt als auch die Ernährungssicherheit verlieren“, so Professor Mark Brown von der Royal Holloway Universität London. „Besorgniserregend ist, dass Wildbienen auf der ganzen Welt zurückgehen, und obwohl wir immer noch nicht genau wissen, warum, bringen uns Studien wie diese dem Verständnis näher. Diese Forschung zeigt, dass der wahllose Einsatz von Unkrautvernichtern in landwirtschaftlichen und städtischen Gebieten eine echte Bedrohung für die Bienengesundheit darstellen kann, aber auch, dass einfache Änderungen sowohl des Verhaltens als auch der Zusammensetzung von Unkrautvernichtern diese Gefahr sofort beseitigen können.“