Bienenkrankheiten nicht häufiger bei intensiver Bienenhaltung

  • Veröffentlicht am: 25.01.2022

Errechnet wurde die Ausbreitungsrate bei einer kleinen Imkerei mit neun Völkern in verschiedenen Anordnungen, ebenso wie bei einem Betrieb mit 225 Bienenvölkern. Foto: 165106/Pixabay

Eine intensivere Bienenhaltung erhöht nicht das Risiko von Krankheiten, welche die Insekten schädigen oder töten, so das Ergebnis einer Forschungsarbeit.

Bei einer intensiven Landwirtschaft, in der Tiere oder Pflanzen in sehr hoher Dichte zusammengehalten werden, muss man generell von einer höheren Ausbreitungsrate von Krankheiten ausgehen. Bei Honigbienen ist dies jedoch nicht der Fall.

In der vorgelegten Studie modellierten die Wissenschaftler die Ausbreitung multipler Honigbienenkrankheiten und fanden heraus, dass die Anhäufung vieler Völker „die Krankheitsprävalenz wahrscheinlich nicht stark erhöht“. Die Forschungsergebnisse beziehen sich jedoch nur auf bekannte Honigbienen-Krankheiten und die Ergebnisse legen nahe, dass eine intensive Bienenhaltung die Ausbreitung neuer Krankheiten durchaus beschleunigen könnte. Zudem basieren die verwendeten mathematischen Modelle nur auf früheren Forschungsergebnissen für Nosema.

„Ansammlungen von Tieren oder Nutzpflanzen – oder Menschen – auf kleinstem Raum erhöhen normalerweise die Ausbreitungsrate von Krankheiten“, so Lewis Bartlett von der Universität Exeter und der Emory Universität. „Wir haben diese Studie durchgeführt, weil die Imker darüber besorgt waren – insbesondere angesichts der vielen Bedrohungen, die derzeit den Rückgang der Bienen verursachen. Zu unserer Überraschung zeigen unsere Ergebnisse, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass Ansammlungen von Honigbienen die Ausbreitung von Krankheiten, die Honigbienen massiv schädigen, erheblich unterstützt. Honigbienen leben natürlicherweise eng beisammen, und unsere Modelle zeigen, dass das Hinzufügen weiterer Bienen das Krankheitsrisiko nur wenig erhöht.“

Kritischer ist da schon die Nahrungsversorgung: „Imker brauchen sich also keine Gedanken darüber zu machen, wie viele Bienenvölker sie zusammen halten, solange genug Nahrung für sie vorhanden ist. Der Schlüssel ist nicht, ob sie auf eine Krankheit treffen – er liegt darin, ob sie fit und gesund genug sind, um sie abzuwehren“, so Lewis Bartlett.

Eine Intensivierung der Haltung von Honigbienen führt zwar zu keinem nennenswerten Anstieg von Krankheiten, doch so Lewis Bartlett, eine intensive Landwirtschaft – insbesondere die Verwendung von Pestiziden und die Zerstörung von Lebensräumen – schädige auch Honigbienen.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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