Anstehende Gefährdung einer Art lässt sich genetisch vorhersagen

  • Veröffentlicht am: 10.07.2024

Bombus occidentalis war eine der beiden Arten, anhand der die Studienarbeit durchgeführt wurde. Foto: USGS Bee Inventory and Monitoring Lab/Flickr, PDM 1.0

Unter genetischer Resilienz versteht man die Wahrscheinlichkeit, dass Populationen über eine ausreichende genetische Vielfalt verfügen, um Umweltveränderungen abfedern zu können. Noch bevor eine Art in ihrer Häufigkeit zurückgeht, lässt sich dies genetisch feststellen.

Ein Team von Wissenschaftlern hat sich auf Populationen von zwei Hummel-Arten konzentriert, die unterschiedliche Rückgangsmuster aufweisen. Für die Untersuchung wurden zwischen 1960 und 2020 gesammelte und in Museen eingelagerte Exemplare herangezogen. Bei ihnen wurden 15 Mikrosatellitenmarker untersucht, um die genetische Widerstandsfähigkeit (Allelreichtum, erwartete Heterozygotie und Inzucht) über den Zeitverlauf zu bewerten.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Allelreichtum im Laufe der Zeit abnimmt, und zwar bereits mindestens 30 Jahre vor dem beobachteten Rückgang der Häufigkeit einer Art und mindestens 20 Jahre vor dem Rückgang einer Art mit scheinbar stabiler Häufigkeit.
Darüber hinaus nahm die Heterozygotie im Laufe der Zeit zu, was auf eine erhöhte Inzucht bei den vermeintlich noch stabilen Arten hinweist.

Im Fazit können genetische Analysen über einen Zeitverlauf auf einen Populationsrückgang von Arten hinweisen, noch bevor ein Rückgang der Häufigkeit festgestellt wird, obwohl die Art bereits als gefährdet eingestuft werden müsste. Die Studienergebnisse zeigen daher, wie wichtig es ist, populationsgenetische Kennzahlen im Kontext historischer Exemplare zu interpretieren, um den Erhaltungszustand von Arten besser beurteilen zu können.

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