Honig als Indikator für Umweltverschmutzung

  • Veröffentlicht am: 14.08.2025

Honigbienen sammeln Nektar in der Umwelt und daraus auch Schwermetalle, die sich im Honig wiederfinden können. Foto: Abhishek Tewari/Unsplash

In jedem Glas Honig steckt ein Hauch der lokalen Umwelt. Ein Teil der Umwelt sind leider Schadstoffe, denn auch sie finden sich im Honig. Und sie geben einen Einblick in die Umweltverschmutzung der näheren Umgebung.

In einer Studienarbeit wurden 260 Honigproben aus 48 US-Bundesstaaten auf Spuren sechs giftiger Schwermetalle untersucht: Arsen, Blei, Cadmium, Nickel, Chrom und Kobalt. Das Team der Forscher stellte fest, dass es regionale Unterschiede in der Verteilung der Schwermetalle gab: Die höchsten Arsenwerte wurden in Honigen aus einer Gruppe US-Bundesstaaten im pazifischen Nordwesten (Oregon, Idaho, Washington und Nevada) gefunden; der Südosten wies die höchsten Werte für Kobalt auf, darunter Louisiana und Mississippi; und zwei der drei höchsten Bleiwerte wurden in North- und South-Carolina gefunden.

Insgesamt unterstreicht die Studie eine mögliche Doppelrolle des Honigs als Nahrungsquelle und als Instrument zur Überwachung der Umweltverschmutzung.
Keiner der Honige wies allerdings für den menschlichen Verzehr unsichere Werte giftiger Schwermetalle auf – basierend auf einer Portionsgröße von einem Esslöffel pro Tag.

„Bienen fungieren als passive Probennehmer und nehmen beim Futtersuchen Schadstoffe aus der Luft, dem Wasser und Pflanzen auf. Diese Schadstoffe landen im Honig und bieten uns eine Momentaufnahme der Umweltverschmutzung eines Gebiets“, erläutert Studienautor Tewodros Godebo von der Tulane Universität.

Die Forscher können über die Ursachen der Verschmutzungstrends nur spekulieren. Die hohen Arsenwerte in Washington (170 μg/kg), Oregon (130 μg/kg) und Idaho (47,8 μg/kg) könnten auf Verschmutzung durch den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft oder aus industriellen Quellen hinweisen. Der höhere Bleigehalt in Honigen aus North-Carolina und South-Carolina – 451 μg/kg bzw. 76,8 μg/kg – könnte aus dem Bergbau, durch Spuren von bleihaltigem Benzin und Farbe verunreinigtem Boden oder der Verbrennung von bleihaltigem Flugzeugtreibstoff stammen.

Um die Verschmutzung im Honig eindeutig mit ihren Quellen in Verbindung zu bringen, wären weitere Studien erforderlich. Tewodros Godebo sagt, er hoffe, dass diese Ergebnisse weitere Forschungen zu den Quellen giftiger Schadstoffe anregen, und fügt hinzu: „Die Umwelt kann mehr dieser Schwermetalle enthalten, als im Honig der Bienen zu finden ist. Wir haben festgestellt, dass dies ein guter Indikator für die Aufdeckung regionaler Verschmutzungsmuster zu sein scheint. Aber wir können von den Bienen noch viel darüber lernen, welche Schadstoffe in der Umwelt vorhanden sind und wie sich diese auf die Gesundheit der Bevölkerung in der näheren Umgebung auswirken.“

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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