Hummeln als Hoffnungsträger
Hummeln sollen Honigbienen als Bestäuber ersetzen. Foto: Callum Cockburn/Unsplash
Hummeln sind in Australien ebenso wenig wie Honigbienen heimisch, wurden aber schon vor langer Zeit vom Menschen eingeführt und gelten inzwischen als wichtige Bestäuber in der Landwirtschaft. Wegen der absehbaren Ausbreitung der Varroa-Milbe in Australien geht man von Einbußen ihrer Bestäubungsleistung aus. Hummeln könnten in Teilen an ihre Stelle treten und geraten nun verstärkt in den Fokus.
In Tasmanien werden Hummeln mit Mikrofunksendern und Kameras ausgestattet, um Wissenschaftlern dabei zu helfen, ihre Bewegungen in der Umwelt und ihre entscheidende Rolle bei der Bestäubung von Nutzpflanzen aufzudecken.
Ein 3,3 Millionen AUD teures Forschungsprogramm wurde jüngst aufgelegt. Darin werden Wissenschaftler von Hort Innovation und der Western Sydney Universität die Dunkle Erdhummel in einer groß angelegten Studie untersuchen.
Für die Datensammlung sollen verschiedene hochmoderne technologische Lösungen zum Einsatz kommen.
„Diese Investition ist ein Paradebeispiel dafür, wie bahnbrechende Forschung genutzt wird, um einen Industriezweig für bestehende Chancen zu stärken und auf künftige Bedrohungen vorzubereiten“, so der Geschäftsführer Brett Fifield von Hort Innovation. „Mit der Ankunft der Varroa-Milbe auf dem australischen Festland besteht für die Industrie ein Gefühl der Dringlichkeit, andere potenzielle Optionen zur Sicherung der Bestäubung von Nutzpflanzen im ganzen Land zu erkunden. Diese Forschung wird unser Wissen über Hummeln in Tasmanien erweitern und den Landwirten ein weiteres Werkzeug in die Hand geben.“
Der Einsatz modernster Technologie wird zu deutlich umfassenderen Erkenntnissen führen, als bisher möglich. „Mithilfe von Funksendern können wir die täglichen Nahrungssuchgewohnheiten von Hummel-Königinnen in verschiedenen landwirtschaftlichen und natürlichen Landschaften entdecken und die Hummeln bis zu ihren Nestern zurückverfolgen. Sender können leicht wiedergefunden werden, sodass wir in einer einzigen Saison Dutzende von Individuen an mehreren Standorten im Feld verfolgen können“, erklärt Dr. James Makinson von der Western Sydney Universität. „Die automatisierte Echtzeitanalyse des Videomaterials der audiovisuellen Aufnahmen ermöglicht es uns, langfristig kontinuierliche Daten der Nahrungssuche wilder Hummel- und verwalteter Honigbienenvölker zu sammeln und so Hunderte von Stunden Feldarbeit und Datenanalyse einzusparen.“
Im Rahmen der Studie sollen etwa auch unbeaufsichtigte Überwachungskameras im Feld platziert werden, sodass ein einzelner Forscher mehrere interessante Standorte zugleich überwachen und von dort Daten sammeln kann.
Von den Auswertungen erhoffen sich etwa die Produzenten im Gemüse- und Obstanbau nützliche Erkenntnisse über die Bestäubungsleistungen im Ökosystem und für Nutzpflanzen im speziellen.
„Die durch diese Forschung gewonnenen Erkenntnisse werden für Erzeuger in ganz Tasmanien von unschätzbarem Wert sein, die die Bestäubung in ihren Betrieben steigern möchten“, so Anthony Brandsema, ein lokaler Produzent für Tomaten.