Gicht mit Rapspollen behandeln
Rapspollen besitzt grundsätzlich das Potenziale zur Behandlung von Gicht. Foto: Josephine Amalie Paysen /Unsplash
Bienenpollen enthält mit Flavonoiden eine große Gruppe sekundärer Pflanzenmetaboliten mit einer breiten Palette biologischer Aktivitäten. In einer Studienarbeit zeigt sich das mögliche Potenzial zur Behandlung von Gicht und zu hohem Harnsäurespiegel im Blut (Hyperurikämie).
Gicht und Hyperurikämie sind Stoffwechselstörungen, die mit abnormalen Mengen an Harnsäure im Körper einhergehen. Dies führt zur Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken und Nieren, was wiederum Entzündungen sowie Gichtarthritis und Harnsäure-Nephrolithiasis verursacht. Gicht und Hyperurikämie nehmen weltweit von Jahr zu Jahr zu und die Diagnose erfolgt zunehmend auch bei immer jüngeren Patienten. Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass Hyperurikämie eng mit Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist.
Xanthinoxidase (XO) ist ein Schlüsselenzym im Purinstoffwechsel, das die Oxidation von Hypoxanthin zu Xanthin und anschließend zu Harnsäure, Wasserstoffperoxid und Superoxidanion katalysiert. Eine hohe Harnsäure-Konzentration im Körper verursacht Hyperurikämie und führt dann zu Gicht. Allopurinol wird in der klinischen Praxis als Xanthinoxidasehemmer eingesetzt, führt bei einigen Patienten allerdings zu schweren Nebenwirkungen.
Flavonoide und ihre Glykoside, die in Bienenpollen vorkommen, sind eine große Gruppe sekundärer Pflanzenmetaboliten mit einer breiten Palette biologischer Aktivitäten – antioxidativ, entzündungshemmend, antiallergisch und kardioprotektiv. Spermidine sind Polyaminverbindungen, die bei vielen biologischen Aktivitäten wirksam sind, beispielsweise gegen Tumore, als Antioxidantien, antiviral und als Hemmer der Wiederaufnahme von Hydroxytryptamin.
In ihrer Studienarbeit untersuchte ein Team von Wissenschaftlern die hypourikämische Wirkung von Pollen aus Raps Brassica napus aus der Provinz Qinghai in China. Rohextrakte aus Rapspollen (RPCE) wurden durch Extraktion gewonnen und gereinigt, um insgesamt fünf Fraktionen (Fraktion 1 bis 5) zu erzeugen.
In vitro besaß Fraktion 5 die stärkste Hemmwirkung auf Xanthinoxidase und hatte eine reversible und gemischte Hemmwirkung auf Xanthinoxidase. Fraktion 5 wurde weiter gereinigt und das Ergebnis als Fraktion 5′ bezeichnet.
In vivo besaß Fraktion 5′ einen niedrigeren Harnsäure-Spiegel und konnte Harnstoff-N im Serum, Kreatin-Spiegel und Leber-XO-Aktivität bei Kaliumoxonat-induzierten hyperurikämischen Mäusen wirksamer senken als RPCE. Darüber hinaus zeigte Fraktion 5′ bei hyperurikämischen Mäusen eine höhere CAT-Aktivität („COPD Assessment Test“) und einen höheren GSH-Gehalt (reduziertes Glutathion).
Sechs Verbindungen, darunter Quercetin-3-O-(2″-O-glucopyranosyl)-glucopyranosid, Quercetin-3-O-(2″-O-glucopyranosyl)-rhamnopyranosid, Kaempferol-3-O-(2″-O-glucopyranosyl)-glucopyranosid und N′, N″-di-p-coumaroylspermidin wurden in RPCE identifiziert; in Fraktion 5′ nur letztere.
Der in der Studie untersuchte Rapspollen besitzt einen potenziellen klinischen Anwendungswert als wirksames bioaktives Medikament gegen Hyperurikämie und als funktionelles Lebensmittel.