Bienen besitzen erstaunlich komplexes Warnsystem vor Fressfeinden

  • Veröffentlicht am: 25.01.2019

Östliche Honigbienen treffen häufiger auf die Asiatische Riesenhornissen Vespa mandarinia. Foto: LiCheng Shih/Flickr, CC BY 2.0

Karl von Frisch hatte aufgezeigt, wie Honigbienen ihren Stockgenossinnen mitteilen, wo sich die einträglichsten Futterquellen befinden. Wissenschaftler aus China und den USA haben nachgewiesen, auf welche komplexe Weise die Honigbiene dazu imstande ist, auf ganz ähnliche Art vor Fressfeinden zu warnen.

Bisher schrieben Biologen Insekten keine Fähigkeit zu, detailliert vor Feinden zu warnen. Doch der Mensch hat sich einmal mehr geirrt. Zwar weiß man seit einigen Jahren, dass vor gefährlichen Feinden während des Schwänzeltanzes durch ein eingestreutes Stopp-Signal gewarnt wird. Das aber ist noch längst nicht alles: Das Kommunikationssystem der Honigbiene ist zu deutlich komplexeren Warnmitteilungen fähig. Je nachdem, um welchen Feind es sich handelt und wo er sich befindet, erfolgt eine differenzierte Alarmierung.

James Nieh von der Universität von Kalifornien in San Diego und seine Kollegen vom Chinese Academy of Science and Eastern Bee Research Institute in der Provinz Yunnan führten dazu Experimente an der Yunnan Agricultural Universität mithilfe der Asiatischen Honigbiene Apis cerana und ihrer natürlichen Feinde durch. Dazu bedrohten sie die Honigbienen zum einen mit der Asiatischen Hornisse Vespa velutina und der größten weltweit vorkommenden Hornissenart, der Asiatischen Riesenhornisse Vespa mandarinia, die von den Einheimischen auch als Yak-Killer bezeichnet wird.

Im Verlauf der Experimente attackierten die Hornissen zum einen Sammelbienen und direkt ganze Völker.
Je größer der Feind und die Bedrohung, desto mehr Stopp-Signale haben die Honigbienen gezeigt und vor allem auch noch differenziertere Warnhinweise: Die Tonhöhe der Vibrationen nahm mit der Größe des Angreifers zu. Die höheren Warnimpulse unterbrachen die Artgenossinnen im Stock beim typischen Schwänzeltanz. Wurden Honigbienen direkt am Nesteingang angegriffen, benutzten sie deutlich länger andauernde Vibrationsimpulse, um ihre Stockgenossinnen vom Verlassen des Bienenstocks abzuhalten.

„Unsere Experimente zeigten, dass verschiedene Typen von Stopp-Signalen unterschiedliche und zweckmäßige Reaktionen hervorrufen. Honigbienen, die von größeren Hornissen an einer Futterquelle attackiert wurden, produzieren effektivere Stopp-Signale, um das Werben für eine Futterquelle zu verhindern“, so James Nieh. „Honigbienen, die am Nesteingang attackiert wurden, produzieren andere Stopp-Signale, die Sammelbienen vom Ausflug abhalten und vor der unmittelbaren Gefahr warnen.“

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Literaturstelle: 

Tan K, Dong S, Li X, Liu X, Wang C, Li J, et al. (2016) Honey Bee Inhibitory Signaling Is Tuned to Threat Severity and Can Act as a Colony Alarm Signal. PLoS Biol 14(3): e1002423. doi:10.1371/journal.pbio.1002423

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