Nachtaktive Bienen als Bestäuber
Lichtverschmutzung wirkt sich auf die Bestäubungsdienste nachtaktiver Bienen aus. Foto: Dennis Kummer/Unsplash
Die meisten Bienen sind tagaktiv, nur etwa 1 % der beschriebenen Arten sind nachtaktiv. Und nachtaktive Bienen sind wissenschaftlich bisher besonders schlecht untersucht. Sie verfügen über besondere visuelle Anpassungen, um sich auch unter geringsten Lichtverhältnissen zurechtzufinden. Bedeutende sensorische Anhaltspunkte liefern die Duftstoffe der von ihnen aufgesuchten Blütenpflanzen.
Durch die Auswertung bisheriger Studienergebnisse konnten einige Informationen zusammengestellt werden: Nächtliche Bienen zeigen im Allgemeinen eine hohe Blütenkonstanz; sie besitzen oftmals die Fähigkeit, Blüten starken Vibrationen auszusetzen, um so eine hohe Übertragungsrate der Pollenkörner auf die Narben zu erreichen.
Die von nachtaktiven Bienen besuchten Blüten reichen von kleinen bis zu großen Blüten und auch ansonsten ist ihr Wirken weit gefächert – von regionalen Obstkulturen in Brasilien wie Cambuci Campomanesia phaea, Guaraná Paullinia cupana, Mombinpflaumen Spondias mombin bis hin zu Kürbissen Cucurbita-Arten in Nordamerika.
Nachtaktive Bienen nisten typischerweise um oder innerhalb von Waldflächen im Boden oder in Holz von Bäumen.
Es erscheint sinnvoll, Strategien zu entwickeln, mit deren Hilfe die Zahl nachtaktiver Bienen in Kulturlandschaften gefördert werden, etwa durch die Erhaltung benachbarter einheimischer Wälder, eine Einschränkung der Bodenbewirtschaftung, die zusätzliche Bereitstellung von Nahrungsressourcen in Form geeigneter Wildpflanzen und die Vermeidung von Lichtverschmutzung.
Cordeiro, G.D.; Liporoni, R.; Caetano, C.A.; Krug, C.; Martínez-Martínez, C.A.; Martins, H.O.J.; Cardoso, R.K.O.A.; Araujo, F.F.; Araújo, P.C.S.; Oliveira, R.; et al. Nocturnal Bees as Crop Pollinators. Agronomy 2021, 11, 1014.