Universidade de São Paulo

Milben sorgen bei Bienen für bessere Chancen

Stachellose Bienen sind die weltweit größte Gruppe eusozialer Bienen. In ihren Verbreitungsgebieten fällt ihnen eine wesentliche Rolle als Pflanzenbestäuber zu. Die fungivore Milbe Proctotydaeus (Neotydeolus) alvearii ernährt sich von Pilzen und ist bei vielen Arten Stachelloser Bienen verbreitet. Ihre Anwesenheit sorgt für größere Völker mit besserer Gesundheit. Ohne Bienen oder Wespen kann die Milbe gar nicht überleben.

80 Millionen Jahre gemeinsame Evolution mit ihren Darmbakterien

Vor etwa 80 Millionen Jahren begann eine Gruppe von Bienen soziale Verhaltensweisen zu zeigen, darunter etwa die gemeinsame Aufzucht ihrer Nachkommen und die Verteidigung ihrer Kolonie. Noch heute tragen ihre Nachkommen - Honigbienen, Stachellose Bienen und Hummeln - fünf Arten von Darmbakterien in sich, die sich damals mit den Wirtsbienen entwickelt haben.

Potenzielle Bestäuber vielfach unbekannt

Eine Fallstudie macht auf potenzielle Bestäuber aufmerksam, die noch nicht als Bestäuber von Nutzpflanzen erfasst wurden, aber gleichwohl mit hoher Wahrscheinlichkeit zur landwirtschaftlichen Produktivität beitragen. Die Wissenschaftler bezeichnen sie als die vernachlässigte Vielfalt der Bestäuber von Kulturpflanzen. Bisher werden sie aus Unkenntnis aus Erhaltungsstrategien und Landnutzungsplanungen ausgeschlossen.

Nachtaktive Bienen als Bestäuber

Die meisten Bienen sind tagaktiv, nur etwa 1 % der beschriebenen Arten sind nachtaktiv. Und nachtaktive Bienen sind wissenschaftlich bisher besonders schlecht untersucht. Sie verfügen über besondere visuelle Anpassungen, um sich auch unter geringsten Lichtverhältnissen zurechtzufinden. Bedeutende sensorische Anhaltspunkte liefern die Duftstoffe der von ihnen aufgesuchten Blütenpflanzen.

Wettbewerb zwischen Honigbienen und Wildbienen in Dänemark

Insekten und insbesondere Bestäuber sind in Nordwesteuropa und Nordamerika rückläufig. Da die Bestäubung für die Ökosysteme der Natur wichtig sind, ist der Rückgang der Anzahl bestäubender Insekten besorgniserregend. Ein wiederkehrendes Problem ist der potenzielle Wettbewerb um Nahrungsressourcen zwischen Wildbienen und Honigbienen. Neue Richtlinien in Bezug auf die Bewirtschaftung natürlicher Gebiete sind notwendig, wenn dort wildbestäubende Insekten leben.

Beschleunigung trotz Landeanflug

Die meisten flugfähigen Tiere verlassen sich vorwiegend auf visuelle Hinweise, um ihre Flugbahn bei der Landung zu koordinieren. Bei einer Landung im Sichtflug verringern die Tiere normalerweise ihre Geschwindigkeit im Anflug vor dem Aufsetzen. Stachellose Biene Scaptotrigona depilis beschleunigen allerdings, bevor sie auf dem schmalen Eingang ihres Bienenstocks landen.

Eusozialität im Genom

Die Stachellose Biene Frieseomelitta varia besitzt eine vollkommen sterile Kaste Arbeiterinnen. Forscher haben nun das Genom der Art vollständig sequenziert und glauben, dass im Genom der Stachellosen Meliponini wichtige Hinweise auf die Eusozialität der Bienen verborgen sind.

Blütenbestäubung in der Nacht

Bienen zählen zu den bedeutendsten Bestäubern von Blütenpflanzen während der hellen Tageszeit. Einige Bienen sind jedoch nachtaktiv, wobei wenig über ihre Rolle bei der Bestäubung bekannt ist und darüber, ob einige Pflanzen speziell an diese Bienen angepasst sind. Wissenschaftler haben die Reproduktionsbiologie untersucht und sind der Rolle nachtaktiver Bienen bei der Bestäubung von Campomanesia phaea (Myrtaceae) nachgegangen, die in Brasilien im Volksmund Cambuci genannt wird. Cambuci bietet seinen Besuchern einzig Pollen als Belohnung.

Früher Tod und Verhaltensänderungen

Eine Studie aus Brasilien legt nahe, dass die Wirkung von Pestiziden auf Honigbienen deutlich negativer sein könnte als bisher angenommen. Das Insektizid selbst muss dazu nicht in einer tödlich eingestuften Menge eingesetzt werden; das Leben der Bienen kann es dennoch um bis zu 50 % verkürzen und ein als sicher eingestuftes Fungizid verändert das Verhalten der Arbeiterinnen, sodass von fleißigen Bienen nicht mehr die Rede sein kann.

Schwebende Wachen schützen vor unbefugtem Eindringen

Die in Brasilien beheimatete Stachellose Biene Tetragonisca angustula – jataí genannt – setzt eine ganz besondere Strategie ein, um ihre Nester vor anderen sozialen Insektenarten zu verteidigen. Die Kolonien dieser Spezies verfügen nicht nur über Wachposten am Nesteingang, sondern haben zusätzliche Wächter, die ständig in der Nähe des Eingangs schweben. Und das funktioniert im Team besonders gut.