Milben sorgen bei Bienen für bessere Chancen

  • Veröffentlicht am: 15.12.2022

Proctotydaeus alvearii (siehe Pfeil) ernährt sich von Pilzen innerhalb einer Brutzelle von Scaptotrigona postica. Quelle: Rosa-Fontana, A.S., Dorigo, A.S., Malaquias, J.B. et al. 2022, CC BY 4.0

Stachellose Bienen sind die weltweit größte Gruppe eusozialer Bienen. In ihren Verbreitungsgebieten fällt ihnen eine wesentliche Rolle als Pflanzenbestäuber zu. Die fungivore Milbe Proctotydaeus (Neotydeolus) alvearii ernährt sich von Pilzen und ist bei vielen Arten Stachelloser Bienen verbreitet. Ihre Anwesenheit sorgt für größere Völker mit besserer Gesundheit. Ohne Bienen oder Wespen kann die Milbe gar nicht überleben.

Unter natürlichen Bedingungen gibt es in einer Brutzelle sowohl für Bienenlarven als auch für Milben ein reichliches Pilzangebot. Allerdings vermehren sich die Pilze zu schnell, wenn sie nicht eingedämmt werden.

In einer Studie hat ein Team von Wissenschaftlerinnen untersucht, inwieweit die Koexistenz mit P. (N.) alvearii das Überleben und die Entwicklung der Larven Stachelloser Bienen Scaptotrigona postica beeinflusst, auch wenn sie über ihre Nahrung Pestizide (Dimethoat, Thiamethoxam) erhielten. Insbesondere die Anwendung von Thiamethoxam ist in den Neotropen weit verbreitet.

Die Studie zeigt erstmals die Reaktion Stachelloser Bienen auf die Koexistenz pilzfressender Milben in Brutzellen. Die Forscherinnen gehen davon aus, dass diese Milben bei Stachellosen Bienen eine positive Rolle spielen, sogar noch dann, wenn sie Pestiziden ausgesetzt sind. Denn die Bienen weisen eine höhere Überlebensrate bei ihren Larven auf, wenn die Milben im Nest vorhanden sind.

Die Ergebnisse legen nahe, dass ökologische und evolutionäre Studien Stachellose Bienen, Pilze und fungivore Milben zusammen betrachten sollten, um die potenzielle Rolle fungivorer Milben für die Gesundheit Stachelloser Bienen durch Ernährung, Immunantworten und sogar den xenobiotischen Metabolismus zu untersuchen.

Das Management Stachelloser Bienenstöcken, die sogenannte Meliponikultur, ist eine vielversprechende nachhaltige sozioökonomische Aktivität in den Neotropen. Anders als bei Honigbienen ist das Wissen über Krankheitserreger der Stachellosen Biene nur spärlich. Ein besseres Verständnis der Wechselwirkungen der Organismen kann die Meliponikultur verbessern, und eine Manipulation der Milbe in den Bienenstöcken kann ein zusätzlicher Managementansatz für Imker sein, für starke Bienenvölker zu sorgen.

Literaturstelle: 

Rosa-Fontana, A.S., Dorigo, A.S., Malaquias, J.B. et al. Fungivorous mites enhance the survivorship and development of stingless bees even when exposed to pesticides. Sci Rep 12, 20948 (2022).

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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