Hummeln und Honigbienen in der Heide

  • Veröffentlicht am: 09.01.2019

Heidelandschaften sind wichtige Lebensräume für Wildbienen, werden aber von Imkern auch kommerziell ausgebeutet. Foto: 680451/Pixabay, CC0 Creative Commons

In Großbritannien ist man der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen Honigbienen auf Hummeln in einer Heidelandschaft haben. Die Untersuchungen fanden in den Sommermonaten statt und berücksichtigten trockene und feuchte Heide-Landschaften gleichermaßen.

Von Mitte Juli bis September 2015 wurden in Dorset an sechzig zufällig ausgewählten Standorten der Heide Untersuchungen vorgenommen. Jeder Standort bestand aus einem 20 × 20 Meter großen Bereich homogener Vegetation, entweder trockener oder feuchter Heide-Landschaft. Die Standorte waren im Durchschnitt 4494 m voneinander getrennt.
Bei den dreißig trockenen Heideflächen waren mindestens 25 % Heidekrautgewächse Ericaceae oder Ginster Ulex anzutreffen (Calluna vulgaris, Erica cinerea, Ulex gallii, Ulex minor). Die dreißig feuchten Heideflächen wurden mit mindestens 25 % Heidekrautgewächsen und Blauem Pfeifengras Molinia caerulea, einigen Torfmoosen Sphagnum und Glocken-Heide Erica tetralix angetroffen.

Die Wechselwirkungen zwischen Bestäubern und Blüten-Ressourcen wurden jeden Monat innerhalb des jeweiligen 20 × 20-m-Quadrats aufgezeichnet, um die Präferenzen der Futtersuche und die Nutzung des Standorts zu bewerten. Anfänglich wurden Bestäuber als Dunkle Erdhummeln Bombus terrestris, Hellgelbe Erdhummeln Bombus lucorum, Steinhummeln Bombus lapidarius, Wiesenhummeln Bombus pratorum und Ackerhummeln Bombus pascuorum oder Honigbienen Apis mellifera identifiziert. Aufgrund einiger geringer Beobachtungszahlen wurden die Hummel-Arten anschließend als eine Gruppe betrachtet. Dabei waren am häufigsten Dunkle Erdhummeln und Hellgelbe Erdhummeln anzutreffen, die relativ kurze Zungen haben. Ackerhummeln mit einer mittleren Zungenlänge wurde nur sehr selten angetroffen.
Die Menge an Hummeln zeigte eine signifikante, aber schwach negative Korrelation mit der Menge an Honigbienen.

In Bezug auf die Nahrung zeigen die Ergebnisse, dass feuchte Heiden für Hummeln besser geeignet sind. Diese Heidelandschaften werden jedoch wahrscheinlich mit Wasser gesättigt und sind ungünstig für Hummelnester unterirdisch brütender Arten. Dafür benötigen sie folglich trockene Heideflächen.
Gäbe es nur nasse Heidegebiete, konkurrierten Hummeln stärker mit Honigbienen um Ressourcen, da die bevorzugten Honigbienen-Futterpflanzen Besenheide Calluna vulgaris und Graue Heide Erica cinera auf feuchten Heiden nicht so reichlich vorhanden wären.

Die Studie fand im Ergebnis heraus, dass Hummeln bei der Nahrungssuche in der untersuchten Heidelandschaft in hohem Maße von der Verfügbarkeit der von ihnen bevorzugten Erica abhängen; die zeitgleiche Anwesenheit der Sammlerinnen von Honigbienen sind weniger bedeutsam, was darauf hindeutet, dass Hummeln und Honigbienen in einer Wettbewerbssituation eine Ressourcenteilung vornehmen. Die Wissenschaftler kommen in ihrer Zusammenfassung zu dem Schluss, dass es wichtig ist, Lebensräume auf ihre Habitat-Heterogenität zu untersuchen, wenn Interaktionen zwischen den beiden Arten betrachtet werden sollen, um eine Ressourcenteilung zu erkennen. Beide Seiten eines potenziellen Wettbewerbsverhältnisses müssten demnach berücksichtigt werden.
Ein Management, das den Wert der Heide sowohl als Lebensraum für Wildtiere als auch als wirtschaftliche Ressource für Imker im Blick hat, sollte daher darauf abzielen, die Blütenvielfalt über die gesamte Saison hinweg aufrecht zu erhalten.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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