Baumhöhlen für wilde Honigbienen

  • Veröffentlicht am: 13.01.2020

Honigbienen leben noch immer in der Wildnis. Foto: JarrahTree/Wikimedia, CC BY 2.5 AU

Die Wälder in Europa bieten Lebensraum für rund 80.000 Kolonien wilder Honigbienen. Darum solle verstärkt darauf geachtet werden, geeignete Nistplätze zu erhalten, so das Fazit eines Forschungsteams.

Wildlebende Vertreter der Westlichen Honigbiene Apis mellifera galten in Europa lange als ausgestorben. „Doch jüngere Feldarbeiten haben gezeigt, dass es die wilden Bienen in Wäldern noch gibt: Sie nisten dort hauptsächlich in Baumhöhlen“, so Dr. Fabrice Requier von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

Beobachtet wurden wilde Honigbienen bislang nur im Norden Polens, in Deutschland im Nationalpark Hainich in Thüringen und im Biosphärenreservat Schwäbische Alb. Beobachtungen existieren aber ebenso aus Großbritannien und Irland. Forschungsgruppen aus Deutschland, Frankreich, Italien und der Tschechischen Republik haben sich nun die Frage gestellt, wo es in Europa weitere passende Lebensräume geben könnte.

Die vier Teams analysierten 106 Waldgebiete quer durch Europa auf das Vorkommen geeigneter Baumhöhlen. Sie kamen zu dem Schluss, dass es in den europäischen Wäldern Nistplätze für schätzungsweise 80.000 Wildbienenkolonien gibt.

Hotspots für wilde Honigbienen

Die Forscher haben auch die Hotspots identifiziert, an denen die wilden Honigbienen besonders viele Nistplätze finden. Das sind zum einen unbewirtschaftete Wälder, etwa in Nationalparkgebieten. Überraschenderweise gehören zu den Hotspots aber auch Wälder, in denen die Nistbäume nicht so dicht gesät sind, etwa die ausgedehnten Nadelwälder in Schweden und Finnland.

Das Fazit der Wissenschaftler: Es lohnt sich, auch in Wirtschaftswäldern die Erhaltung von Bäumen mit Nisthöhlen ins Forstmanagement einzubeziehen.

Literaturstelle: 

Contribution of European forests to safeguard wild honeybee populations. Requier, F., Paillet, Y., Laroche, F., Rutschmann, B., Zhang, J., Lombardi, F., Svoboda, F., Steffan-Dewenter, I., Conservation Letters, e12693, 28. November 2019, https://doi.org/10.1111/conl.12693

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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