Fungizide in Kombination mit Glyphosat gefährlich für Honigbienen

  • Veröffentlicht am: 08.06.2021

Gefährlicher Cocktail für Honigbienen: Fungizide und Glyphosat. Foto: Niels Gründel

In der Umwelt gelangen Honigbienen heutzutage mit zahlreichen von Menschen ausgebrachten Giftstoffen in Kontakt. Fungizide gelten als ungefährlich für Bienen, doch in Kombination mit anderen Mitteln können sie eine erhebliche Belastung für die Bestäuber darstellen.

Während ihres gesamten Lebenszyklus sind Honigbienen Restkonzentrationen von Pestiziden wie Insektiziden, Herbiziden und Fungiziden ausgesetzt, die auch in die Völker gelangen und dort eingelagert werden. Fungizide sind wegen ihrer geringen akuten Toxizität für Honigbienen zur Verwendung in Kulturblüten zugelassen.
Honigbienen können daher insbesondere mit Fungiziden in Berührung kommen, sobald sie zur Nahrungssuche außerhalb des Bienenstocks aufbrechen.

In einer Studie haben Wissenschaftler die Auswirkungen einer akuten Exposition gegenüber dem Fungizid Difenoconazol bei Bienen in Kombination mit weiteren toxikologischen Präparaten untersucht.
Dazu wurden Honigbienen drei Tage nach dem Schlüpfen für 30 Tage entweder einem Präparat oder einer Mischung von Wirkstoffen in Umweltkonzentrationen von 0,01 und 0,1 μg/l über die Nahrung (0,0083 und 0,083 μg/kg) ausgesetzt. Zum Einsatz gelangten das Neonicotinoid Imidacloprid und das Herbizid Glyphosat.

Sieben Tage nach Beginn dieser chronischen Exposition und damit zehn Tage nach dem Schlüpfen der Bienen wurden sie mit dem Fungizid Difenoconazol in der zulässigen Felddosis besprüht.

Die Ergebnisse zeigten eine verzögerte, aber signifikante Abnahme der Überlebensrate, wenn Honigbienen zusätzlich dem Fungizid ausgesetzt waren. Die Fungizidtoxizität nahm zu, wenn Honigbienen in der niedrigsten Konzentration chronisch Glyphosat ausgesetzt waren; sie nahm dagegen ab, wenn sie Imidacloprid ausgesetzt waren. Waren die Bienen einer Mischung von Insektizid und Herbizid ausgesetzt – unabhängig von der Konzentration – stellte sich keine signifikante Änderung der Lebenserwartung ein.

Bienen, die einer Kombination aller Pestizide ausgesetzt waren, zeigten jedoch physiologische Störungen, die auf Störungen des Stoffwechsels zurückzuführen sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die Toxizität von Wirkstoffen bei der Zulassung von Pestiziden, insbesondere bei Fungiziden, möglicherweise falsch eingeschätzt wird.

Literaturstelle: 

Almasri, H., Tavares, D.A., Tchamitchian, S. et al. Toxicological status changes the susceptibility of the honey bee Apis mellifera to a single fungicidal spray application. Environ Sci Pollut Res (2021). https://doi.org/10.1007/s11356-021-13747-3

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