Varroa-Milben mit genetischer Lücke in ihrer Rüstung
Die Varroa-Milbe beißt sich auf dem Rücken der Honigbiene fest. Foto: Brian0918/Public Domain
Wissenschaftler sind bei ihren Forschungen an Varroa-Milben auf eine genetische Lücke in deren Schutzschild gestoßen, wodurch es möglich werden könnte, sie leichter zu dezimieren, ohne dabei den Honigbienen-Völkern Schaden zuzufügen.
Bisherige Behandlungsmethoden an Bienenvölkern durch Imker haben eins gemeinsam: Sie setzen den Honigbienen auf die eine oder andere Weise stark zu. Wissenschaftler haben nun vier für das Überleben der Milbe kritische Gene identifiziert und zwei, die die Reproduktion direkt beeinflussen.
Die Milbe setzt sich am Fettkörper der Honigbienen fest und überträgt dabei tödliche Viren. Sie setzen den Honigbienen stark zu und können zum Völkerverlust führen. Der Lebenszyklus der Milbe besteht aus zwei Phasen: In der phoretische Phase ernährt sie sich von erwachsenen Bienen, und in der Fortpflanzungsphase legen die Milben Eier in die Wabenzellen heranwachsender Bienenlarven.
Die Varroa-Milbe vollständig aus den Bienenvölkern fernzuhalten, gelingt bisher nicht, sodass die Wissenschaftler nun ihre Fähigkeit zur Reproduktion in den Fokus gestellt haben. Wenn sie maßgeblich reduziert werden könnte, wäre dies ein großer Erfolg, die Belastung in Honigbienen-Völkern erheblich zu verringern. Das Forscherteam verwendete RNA-Untersuchungen, um die Schlüsselgene zu identifizieren, mit denen dieses Ziel zu erreichen ist. Sie injizierten Milben doppelsträngige RNA (dsRNA).
Mithilfe dieses Ansatzes identifizierte das Team zwei Gene, die eine hohe Sterblichkeit bei Varroa-Milben verursachten - Da und Pros26S; Da hat mehr als 96 Prozent der Milben getötet. Die Forscher identifizierten darüber hinaus vier Gene, die die Reproduktion kontrollieren – RpL8, RpL11, RpP0 und RpS13.
Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Kombination von dsRNA Bienen im Volk zugefüttert werden kann. Varroa-Milben absorbieren den „genetischen Cocktail“ über die Bienen, sodass ihre Anzahl im Volk reduziert wird. Künftige Forschungen werden zeigen müssen wie eine derartige Anwendung in der Praxis – und auch im Hinblick auf die Kosten noch vertretbar – funktionieren kann.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie könnten über die Anwendung bei Honigbienen hinausgehen.
„Es ist wichtig anzumerken, dass Da auch die Reproduktion in Arten wie Moskitos und Drosophila steuert“, so Zachary Huang. „Zukünftige Forschungen könnten dazu beitragen, nicht nur Honigbienen zu schützen, sondern auch krankheitsübertragende Mücken oder pflanzenschädigende Schädlinge zu reduzieren.“