Auswirkungen zunehmender Trockenheit auf Bestäuber

  • Veröffentlicht am: 14.10.2022

Thymian produziert bei Trockenheit weniger Nektar. Foto: Ian Yates/Unsplash

Im Mittelmeerraum sollen Frühjahr und Sommer künftig deutlich trockener ausfallen. Ein Forscherteam hat untersucht, wie sich dies auf Insektenbestäuber auswirken wird.

Der Klimawandel ist ein wichtiger Treiber für die Veränderung der Artenvielfalt unter bestäubenden Insekten, da er phänologische Verschiebungen hervorrufen und die Blütenressourcen für Bestäuber reduzieren kann.
Über die Auswirkungen steigender Temperaturen auf die Blütenattraktivität ist nur wenig bekannt; ebenso wie sich die Veränderungen auf Bestäuber, Bestäubungsfunktionen und Pflanzenfitness auswirken.

Bis Ende dieses Jahrhunderts sollen die Niederschläge im Mittelmeerraum in Frühjahr und Sommer sinken; im Winter ist mit einer Zunahme der Niederschläge zu rechnen.
Ein Team von Wissenschaftlern versuchte den Zeitraum der Trockenheit von Februar bis Juni 2018 auf zehn Parzellen nachzuahmen; zehn weitere Parzellen dienten der Kontrolle.
Die prozentuale Bedeckung von Rosmarin Salvia rosmarinus, Weißlicher Zistrose Cistus albidus, Stech-Eiche Quercus coccifera und Thymian Thymus vulgaris betrug durchschnittlich 21, 19, 15 und 0,5 % an den insgesamt 20 ausgewählten Parzellen. Trotz der geringen Diversität ist diese Pflanzengemeinschaft natürlich und repräsentativ für den Standort.
Eine vierte Strauchart, Stechginster Ulex parviflorus, war ebenfalls vorhanden, aber sehr selten mit sehr wenigen Blüten während des Untersuchungszeitraums; andere blühende Arten waren noch seltener. Da keine Insektenbesuche bei diesen sehr seltenen Arten beobachtet werden konnten, wurden sie von der Studie ausgeschlossen.

Die Forscher konzentrierten sich auf die drei Pflanzenarten, die Bestäubern reichlich Belohnung bieten und von einer Vielzahl von Bestäubern aufgesucht werden: Weißliche Zistrose, Rosmarin und Thymian.

Dürre veränderte die Abgabe der Duftstoffe aller drei Pflanzenarten qualitativ und reduzierte die Nektarproduktion bei Thymian. Honigbienen Apis mellifera und Dunkle Erdhummeln Bombus terrestris besuchten in den Kontrollparzellen mehr Blüten als in den Dürreparzellen. Dagegen besuchten kleine Wildbienen in Dürreparzellen mehr Blüten als in den Kontrollparzellen.
Der Artenreichtum der Bestäuber unterschied sich zwischen den beiden Parzellentypen nicht signifikant.

Fruchtansatz und Samenansatz bei Rosmarin und Weißlicher Zistrose unterschieden sich nicht signifikant zwischen Kontroll- und Dürreparzellen, aber die Samen der trockenen Parzellen keimten bei Rosmarin langsamer und bei Weißlicher Zistrose geringfügig schlechter.

Insgesamt fanden die Wissenschaftler begrenzte, aber konsistente Auswirkungen einer moderaten experimentellen Dürre auf den Blütenphänotyp, die Pflanzenreproduktion und die Besuche von Bestäubern.

Der vorhergesagte Klimawandel wird Ökosysteme wahrscheinlich mit einer Kombination aus Extremereignissen wie intensiven Dürre- und Hitzeperioden mit höherer Häufigkeit und Intensität belasten. Es ist daher wahrscheinlich, dass die in der Studie beobachteten Auswirkungen auf die Blütenattraktivität, die Wechselwirkungen zwischen Pflanze und Bestäuber und die Pflanzenreproduktion tendenziell stärker ausfallen werden.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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