Bienen verwenden auch Muster auf dem Weg zur Blüte

  • Veröffentlicht am: 25.01.2023

Eine Blüte in voller Auflösung – links wie ein Mensch sie sieht, rechts wie eine Honigbiene sie sieht. Die Sichtwinkel von 16 ° und 10 ° liegen nahe an den Grenzen der räumlichen Auflösung des chromatischen und achromatischen visuellen Systems bei Honigbienen. Quelle: Ibarra et al. 2022, CC BY 4.0

Honigbienen verlassen sich bei der Nahrungssuche stark auf das Muster von Blüten und nicht allein auf deren Farben, wie neue Forschungsergebnisse zeigen.

Ein Team von Wissenschaftlern hat das Verhalten von Bienen getestet und dazu Simulationen aus der Bienenperspektive erstellt, um herauszufinden, wie sie Blüten wirklich sehen.

Honigbienen verfügen über ein Sehvermögen mit nur niedriger Auflösung – etwa 100-mal niedriger als das menschliche Sehvermögen. Das Muster einer Blüte können sie nur aus der Entfernung weniger Zentimeter deutlich sehen.
Die Ergebnis der neuen Studie zeigen jedoch, dass Bienen sehr gut zwischen verschiedenen Blüten unterscheiden können, indem sie eine Kombination aus Farbe und Muster verwenden.
In einer Reihe von Tests haben Bienen Muster selten ignoriert und Farbe allein führte sie nicht zu den Blüten.

Die Ergebnisse könnten erklären, warum einige Farben, die für Bienen sichtbar sind, selten von Blumen in der Natur produziert werden.

„Wir haben eine große Menge an Daten über Pflanzen und Bienenverhalten analysiert“, blickt Professorin Natalie Hempel de Ibarra von der Universität Exeter zurück. „Durch das Training und Testen von Bienen mit künstlichen Form- und Farbmustern haben wir festgestellt, dass sie sich flexibel auf ihre Fähigkeit verlassen, beide dieser Elemente zu sehen.“

Die Ergebnisse zeigen, wie Insekten Farben sehen und Farbmuster erlernen und damit einen evolutionären ‚Druck‘ auf die Farben und Muster ausüben, die Blumen entwickelt haben.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Blumen nicht zu viele verschiedene Blütenblattfarben entwickeln müssen, da sie Muster verwenden können, um ihre Darstellungen zu diversifizieren, damit Bienen sie von anderen Blüten unterscheiden können“, erläutert Natalie Hempel de Ibarra.

Ein konsistentes Merkmal, das in der Studie auffiel: Die äußeren Ränder der Blüten weisen normalerweise einen starken Kontrast gegenüber dem Laub der Pflanze auf – während die Mitte der Blüte keinen so starken Kontrast gegenüber der Laubfarbe aufweist.

Dies könnte Bienen dabei helfen, Farbunterschiede besonders schnell zu erkennen, um zielgerichtet zu einer Blüte zu navigieren.

Obwohl Blüten für Menschen schön sein mögen, betont Natalie Hempel de Ibarra, dass ein besseres Verständnis der Bienen – und der Bedrohungen, denen sie ausgesetzt sind – bedeutet, dass wir die Welt „mit den Augen einer Biene und dem Verstand einer Biene“ sehen müssen.

Literaturstelle: 

Hempel de Ibarra Natalie, Holtze Susanne, Bäucker Cornelia, Sprau Philipp and Vorobyev Misha 2022, The role of colour patterns for the recognition of flowers by bees, Phil. Trans. R. Soc. B 377: 20210284.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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