Pollen-Präferenzen von Honigbienen

Honigbienen haben Präferenzen für Pollen und sie lassen sich auf das Sammeln von bestimmtem Pollen trainieren. Foto: Niels Gründel
Honigbienen sind wichtige Insektenbestäuber. Arbeiterinnen haben Pollenpräferenzen, die möglicherweise mit dem Nährwertprofil des Pollens in Verbindung stehen. In einer Studie wurde der Nährstoffgehalt unterschiedlicher Pollenarten untersucht und Honigbienen wurden darauf trainiert, bestimmten Pollen zu sammeln. Das hielt sie im späteren Verlauf allerdings nicht davon ab, auch anderen Pollen zu sammeln.
Im Frühjahr und Sommer 2020 wurde Pollen von Honigbienen-Völkern gesammelt, die zur Bestäubung in Mandel-Plantagen, an Sonnenblumen-Feldern und an gemischten, bestäuberfreundlichen Anpflanzungen aufgestellt waren. Der Pollen wurde mithilfe von Pollenfallen gesammelt, tiefgefroren und mit einer Mühle pulverisiert. Der gemahlene Pollen war dann die Grundlage der folgenden Versuche.
Im Versuchsaufbau kamen insgesamt 30 Honigbienen-Völker mit jeweils etwa 5.000 Arbeiterinnen und einer (legenden) Königin zum Einsatz.
Die Kolonien hatten während des gesamten Versuchszeitraums freien Zugang zu Wasser, einer Zuckerlösung und dem bereitgestellten Pollen.
Die Völker wurden während eines bestimmten Trainingszeitraums auf das Sammeln nur einer Pollenart trainiert.
Hatten die Honigbienen im späteren Verlauf die freie Wahl, bevorzugten sie den Pollen aus den gemischten Anpflanzungen, gefolgt von Mandelpollen.
Grundsätzlich sammelten die Honigbienen aber Pollen aller Pflanzenherkünfte, wenngleich in unterschiedlicher Menge.
Selbst bei nur drei Auswahlmöglichkeiten ergab sich keine klare Konstanz der Wahl, was die Annahme stützt, dass die Blütenkonstanz bei Bienen komplexere Prozesse umfasst als nur die Anzahl der Auswahlmöglichkeiten.
Dies legt nahe, dass Honigbienen als Generalisten jeden verfügbaren Pollen sammeln und prinzipiell wahrscheinlich stets mehrere Pollenquellen bevorzugen.
Im Studienverlauf wurden detaillierte Informationen über die Nährstoffzusammensetzung des Pollens in den Bienenstöcken ermittelt.
Der in den Bienenstock eingetragene Pollen war chemisch vielfältig und enthielt besonders viel Cholesterin, Vitamine und die sekundären Pflanzenstoffe Quercetin, Kaempferol, Cumarin und Chinin, war aber nicht durchgängig reich an essentiellen Aminosäuren und mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Die Vielfalt der chemischen Profile muss nicht direkt mit der Vielfalt der Pflanzen in Zusammenhang stehen; allerdings deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Arbeiterinnen eine Vielzahl von Pollenarten sammeln, sofern verfügbar. Dies deutet darauf hin, dass vielfältige Blütenressourcen von großer Bedeutung sind.
Die Studie zeichnet sich durch ihre detaillierten Informationen zum Nährstoffgehalt von Pollen aus Bienenstöcken aus, die Mandeln und Sonnenblumen bestäuben. Beides sind in der intensiv betriebenen Landwirtschaft der Vereinigten Staaten Nutzpflanzen von erheblichem Wert: Im Central Valley des Bundesstaates Kalifornien werden für die Mandelproduktion jährlich über eine Million Bienenvölker benötigt, um mehr als 4.000 km² Mandeln zu bestäuben.
Die Ergebnisse der Studie ergänzt den bisher in der Literatur beschriebenen Nutzen vielfältiger floraler Ressourcen für Honigbienen. Er kann durch die Anpflanzung von Wildblumenhabitaten in den Nutzflächen intensiv genutzter Landwirtschaftsflächen gefördert werden, um Bestäubern eine abwechslungsreiche Pollenernährung zu ermöglichen. Denn die wird zumindest von Generalisten wie der Honigbiene bevorzugt.
Yokota, S.C., Broeckling, C. & H.S. (Seshadri), A. Pollen foraging preferences in honey bees and the nutrient profiles of the pollen. Sci Rep 14, 15028 (2024). https://doi.org/10.1038/s41598-024-65569-1