Spezialisierte Wildbienen mit besonders großem Gehirn

  • Veröffentlicht am: 22.09.2020

Kleine Solitärbienen müssen im Verhältnis besonders schlau sein. Foto: Niels Gründel

Insekten weisen erhebliche Unterschiede in der Größe ihrer Gehirne auf. Angenommen wird, dass vor allem besonders soziale Insekten wie etwa die Honigbiene über ein größeres Gehirn verfügen müsste. Dem ist allerdings gerade nicht so.

Wissenschaftler untersuchten die Gehirngröße von 93 Bienen-Arten aus Europa und Nordamerika. Die Forscher setzten Körpergröße und Gehirngröße ins Verhältnis: Die Körpergröße gibt dabei grundsätzlich einen ersten Hinweis auf die Gehirngröße bei Bienen. Nähere Analysen zeigten jedoch, dass es erhebliche Variationen der Gehirngröße gab, nachdem die Forscher das Verhältnis von Gehirn- und Körpergröße in den richtigen Vergleich gesetzt hatten.

Ökologisch spezialisierte Arten mit einer einzelnen Generation verfügen im Verhältnis zu ihrer Körpergröße über ein größeres Gehirn als generalistische Arten oder Arten mit mehreren Generationen. Eine Verbindung zwischen Gehirngröße und Sozialität einer Art fanden die Forscher dagegen nicht. 

Im Ergebnis benötigen soziale Insekten eher kleine Gehirne, spezialisierte Wildbienen dagegen größere Gehirne. Die mögliche Erklärung dafür liegt wahrscheinlich darin, dass spezialisierte Arten nicht einfach von Blüte zu Blüte fliegen können, sondern sich Routen zu den von ihnen aufgesuchten Blütenpflanzen sehr viel genauer merken müssen. Ebenso können sie sich nicht auf andere Bienen im eigenen Volk verlassen, sondern müssen alle Arbeiten für die Nachkommen selbst erledigen.

Literaturstelle: 

Ferran Sayol et al. Feeding specialization and longer generation time are associated with relatively larger brains in bees, Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences (2020). DOI: 10.1098/rspb.2020.0762

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