Krankheitserreger von Honigbienen und kommerziellen Hummelvölkern infizieren Wildbienen

  • Veröffentlicht am: 15.09.2020

Geht von Honigbienen eine trügerische Idylle aus? Foto: Niels Gründel

Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass wildlebende Hummeln von Krankheitserregern heimgesucht werden, die auf Honigbienen und kommerziellen Hummelvölkern anzutreffen sind. In einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler das Feld der Übertragung auf Solitärbienen erweitert.

Rückgänge von Wildbestäubern und Infektionen bei Honigbienen, Hummeln und anderen Bienen-Arten haben Bedenken hinsichtlich einer Übertragung der Krankheitserreger von Honigbienen und Hummeln, die vom Menschen gehalten werden, auf andere Bestäuber geschürt. Zu den Parasiten von Honigbienen und Hummeln gehören Trypanosomatiden und Mikrosporidien, die häufig eine geringe Wirtsspezifität aufweisen, was darauf hindeutet, dass sie über gemeinsam genutzte Blütenressourcen auf andere Bienen übertragen werden können. Experimentelle Tests entsprechender Trypanosomatid- und mikrosporidialen Kreuzinfektiosität sind jedoch selten – von Honigbienen und Hummeln abgesehen.

Ein Team von Wissenschaftlern hat drei Trypanosomatiden und eine Mikrosporidia bei fünf potenziellen Bienen aufgebracht, sie also künstlich infiziert. Bei ihren anschließenden Untersuchungen fanden die Forscher Hinweise auf mögliche Kreuzinfektionen durch die Trypanosomatiden Crithidia bombi und C. mellificae mit Hinweisen auf eine Vermehrung auf den neuen Wirtsspezies. Dazu gehören C. bombi-Infektionen bei der Luzerne-Blattschneiderbiene Megachile rotundata und der Blauen Gartenbiene Osmia lignaria sowie C. mellificae-Infektionen bei der Blauen Gartenbiene und der Furchenbiene Halictus ligatus.
Die Mortalität war bei C. bombi-Infektionen sowohl bei der Luzerne-Blattschneiderbiene als auch bei der Gemeinen Östlichen Hummel B. impatiens niedrig.

Die Parasitenmengen von Crithidia mellificae war nach acht Tage bei H. ligatus und der Blauen Gartenbiene deutlich höher als beim primären Wirt, der Westlichen Honigbiene. Bei H. ligatus war die mittlere Parasitenmenge viermal höher als beim Ursprungswirt, der Westlichen Honigbiene.
Bei O. lignaria lag die mittlere Parasitenmenge über 100-fach höher als bei der Honigbiene.

Die Ergebnisse deuten auf ein breites Wirtsspektrum der Trypanosomatiden hin und unterstreichen die Notwendigkeit, krankheitsbedingte Bedrohungen für Wildbienen zu untersuchen, die von verwalteten sozialen Bienen ausgehen.
Die Krankheitserreger stellen eine weitere Bedrohung für Wildbienen dar – neben einem Wettbewerb um Nahrung oder durch Pestizide mit subletalen Auswirkungen.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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