Honigbienen reagieren auf niederfrequente Felder

  • Veröffentlicht am: 04.06.2021

Niederfrequente Felder können Honigbienen beeinflussen. Bild: Gerd Altmann/Pixabay

Honigbienen sind vielen unterschiedlichen Stressfaktoren in ihrer Umwelt ausgesetzt. In einer Studie hat ein Team von Wissenschaftlern untersucht, wie sich das Neonicotinoid Clothianidin und niederfrequente Felder (ELF-EMF) mit 50 Hz auf Honigbienen auswirken. Niederfrequente Felder gehen im Haushalt von Elektrogeräten und von Stromleitungen aus; sie haben in Europa typischerweise die Netzfrequenz von 50 Hz. 

Die Untersuchung fand im Jahr 2016 statt. Arbeiterinnen aus drei Völkern auf dem Campus des Universitätsgeländes von Southampton, die von ihren Sammelausflügen zurückkehrten, wurden für die Studie abgefangen.

Clothianidin erwies sich für die Honigbienen als signifikant toxisch. Die Belastung mit feldrealistischen Werten führte zu einer Mortalität von 25 %. Die Exposition gegenüber niederfrequenten Feldern führte zu einem signifikanten Anstieg der Flügelschlagfrequenz bei Werten über 100 µT. Ebenso zeigte sich ein verminderter Lerneffekt für die Nahrungsaufnahme.

Eine vorherige Exposition mit Clothianidin schwächte die Auswirkungen der elektromagnetischen Felder auf die Flügelschlagfrequenz ab. Eine vorherige Exposition gegenüber niedrigen Dosen von Clothianidin schwächte die Auswirkungen negativen Auswirkungen der niederfrequenten Felder beim Lernen ab.

Letztendlich wurde gezeigt, dass niederfrequente Felder die Lernleistung, das Gedächtnis und den Flug von Honigbienen beeinflussen, auch wenn Bienen zuvor mit Clothianidin behandelt worden waren.
Clothianidin hingegen hatte erhebliche Auswirkungen auf das Verhalten und die Gesundheit von Honigbienen.
Die Empfindlichkeit gegenüber Clothianidin kann eine Rolle bei den Wechselwirkungen der zu niederfrequenten Feldern spielen.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass niederfrequente Felder denselben anfälligen Anteil einer Bienenpopulation beeinflussen könnte, der auch von Clothianidin betroffen ist.

Wechselwirkungen niederfrequenter Felder mit anderen Umweltstressoren sollten in weiteren Studien untersucht werden. Unklar bleibt auch, welche Faktoren Honigbienen anfällig für niederfrequente Felder macht.

Die Studie ist in vollem Umfang frei zugänglich (Open Access).
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