Notfallzulassungen bienengefährlicher Pestizide sind rechtswidrig
Der Europäische Gerichtshof hat Notfallzulassungen von bienengefährlichen Pestiziden in der Landwirtschaft für unzulässig erklärt, eine in vielen EU-Ländern weit verbreitete Praxis.
Der Europäische Gerichtshof hat Notfallzulassungen von bienengefährlichen Pestiziden in der Landwirtschaft für unzulässig erklärt, eine in vielen EU-Ländern weit verbreitete Praxis.
Solitärbienen verlangsamen, wenn sie zuvor das Pestizid Clothianidin bei der Nahrungssuche an Rapsblüten aufgenommen haben. Zudem waren von diesen Bienen bestäubte Erdbeeren kleiner.
Britische Wissenschaftler haben entdeckt, dass Pestizide, Gene bei Hummeln beeinflussen. Betroffen ist ein breites Spektrum von Genen, die an zahlreichen biologischen Prozessen beteiligt sind. Königinnen und Arbeiterinnen reagieren unterschiedlich auf Pestizid-Expositionen. Die Wissenschaftler fordern nun bessere und strengere Regulierungen durch die zuständigen Behörden.
Wenn Honigbienen feldrealistischen Belastungen mit Neonicotinoiden ausgesetzt werden, sterben sie früher, bestätigt eine Studie von Wissenschaftlern der kanadischen York-Universität. Der Pollen, den die Bienen in das Volk einbrachten und der mit Neonicotinoiden verunreinigt war, stammte zur Überraschung der Forscher nicht aus dem von Landwirten ausgebrachten und mit Neonicotinoiden behandelten Getreide, sondern aus den Blühpflanzen, die neben den Nutzpflanzen wuchsen.
Der Einsatz von Neonicotinoiden in Ländern der Europäischen Union und der Schweiz ist zwar weitgehend verboten, nicht aber so der Export. Und durch den Import von Nahrungsmitteln gelangen die giftigen Stoffe auch wieder zurück.
Im Juni 2013 führte die Anwendung von Dinotefuran auf Europäischen Linden auf einem Parkplatz zur größten dokumentierten Tötung von Hummeln durch Pestizide in Nordamerika.
Dinotefuran ist ein Neonicotinoid, das hochwirksam bei der Vernichtung von Schädlingen, aber auch Nützlingen ist, die nicht das eigentliche Ziel einer Anwendung darstellen.
Honigbienen sind vielen unterschiedlichen Stressfaktoren in ihrer Umwelt ausgesetzt. In einer Studie hat ein Team von Wissenschaftlern untersucht, wie sich das Neonicotinoid Clothianidin und niederfrequente Felder mit 50 Hz auf Honigbienen auswirken. Niederfrequente Felder gehen im Haushalt von Elektrogeräten und von Stromleitungen aus; sie haben in Europa typischerweise die Netzfrequenz von 50 Hz.
Der Europäische Gerichtshof hat heute in letzter Instanz entschieden, dass die EU-Teilverbote bienenschädlicher Neonicotinoide aufrechterhalten bleiben. Dem Urteil war ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen dem Chemiekonzern Bayer und der EU-Kommission vorausgegangen.
Eine höhere Blühpflanzenvielfalt erhöht den Bruterfolg von Wildbienen und könnte helfen, negative Effekte von Insektiziden auszugleichen. In großen Monokulturen finden sich jedoch nur selten andere Pflanzen als die angebaute Nutzpflanze und viele Solitärbienen haben einen sehr beschränkten Flugradius.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) überprüft die im Jahr 2020 von einigen Mitgliedstaaten gewährten Notfallzulassungen von Neonicotinoiden im Zuckerübenanbau.
Die Aufnahme von Neonicotinoiden über mehrere Tage führt zu einer Akkumulation von Neonicotinoiden im Bienenhirn, stört die circadiane Rhythmik bei vielen Bienen und beeinträchtigt den Schlaf. Die Störungen rufen die Neonicotinoide wahrscheinlich durch eine anormale neuronale Stimulation hervor.
In einer aktuellen Studienveröffentlichung haben Wissenschaftler hochgiftigen Pollen einer einzigen Pflanzengattung zuordnen können. Dieses Verfahren zur Rückverfolgung von Pollenproben mit hoher Toxizität zu potenziellen Quellpflanzen könnte Anwendungsempfehlungen für Pestizidanwendungen und -zeitpunkte ergeben.
Durch eine neu entwickelte Videotechnik konnten Wissenschaftler erstmals die komplette Entwicklung einer Honigbiene im Bienenstock aufzeichnen. Dabei stellten die Forscher fest, dass Neonicotinoide das Verhalten der Ammenbienen veränderten: Sie fütterten die Larven seltener. Die Larven benötigten bis zu zehn Stunden länger in ihrer Entwicklung. Eine längere Entwicklungszeit im Stock kann den Befall mit Bienenschädlingen wie der Varroa-Milbe begünstigen.
Pestizidhersteller wie Bayer, BASF und Syngenta versuchen durch massiven Lobbyismus zu erreichen, dass Lebensmittel, die mit in der EU verbotenen Pestizidwirkstoffen produziert wurden, weiterhin nach Europa importiert und verkauft werden dürfen. Auch dann, wenn die Produkte mit Rückständen dieser Stoffe belastet sind.
Forscher haben in einer Studie nachgewiesen, dass Königinnen und Drohnen von einer dauerhaften, aber niedrigen Dosis eines weit verbreiteten Pestizids derart belastet werden, dass dies die langfristige Stabilität und das Überleben ihrer Populationen bedroht.
Honigbienen, die regelmäßig niedrigen Dosen des Neonicotinoids Clothianidin ausgesetzt sind, zeigen nach einer kanadischen Studie eine verminderte Fähigkeit, sich durch Eigenpflege gegen die Varroa-Milbe zu behaupten.
Eine Studie aus Brasilien legt nahe, dass die Wirkung von Pestiziden auf Honigbienen deutlich negativer sein könnte als bisher angenommen. Das Insektizid selbst muss dazu nicht in einer tödlich eingestuften Menge eingesetzt werden; das Leben der Bienen kann es dennoch um bis zu 50 % verkürzen und ein als sicher eingestuftes Fungizid verändert das Verhalten der Arbeiterinnen, sodass von fleißigen Bienen nicht mehr die Rede sein kann.
Die EU-Kommission will die Pestizidgrenzwerte für US-Importe von Kartoffeln anheben. Das EU-Parlament erhebt Einspruch und nun sind die Mitgliedstaaten am Zug.
Neonicotinoide mit den Wirkstoffen Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam dürfen seit dem 19. Dezember 2018 für die Anwendung im Freiland nicht mehr verkauft und angewendet werden. In der Europäischen Union wurde die Anwendung der genannten Wirkstoffe auf Gewächshausanwendungen beschränkt, da im Freiland Risiken für Bestäuber nicht ausgeschlossen werden können. Ab dem 1. April 2019 ist auch der Export von derart gebeiztem Saatgut in Ländern außerhalb der EU nicht mehr zulässig.
Kaum sind drei für Insekten besonders gefährliche Neonicotinoide zur Anwendung im Freiland verboten worden, präsentiert die Agrarindustrie neue Gifte. Für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge sind sie ebenso tödlich.
Wissenschaftler haben die Auswirkungen einer dauerhaften Belastung von Honigbienen-Larven mit den beiden Neonicotinoiden Clothianidin und Imidacloprid sowie den beiden Organophosphaten Chlorpyrifos und Dimethoat untersucht. Ins Visier genommen haben die Forscher im Labor die Überlebens- und die Entwicklungsrate sowie den Einfluss auf das Larvengewicht.
Das Gericht der EU stellt die Gültigkeit der Beschränkungen fest, die 2013 auf EU-Ebene für die Insektizide Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid wegen der von diesen ausgehenden Gefahren für Bienen eingeführt worden sind. Dagegen gibt es der Klage von BASF weitgehend statt und erklärt die Maßnahmen zur Beschränkung der Verwendung des Pestizids Fipronil für nichtig, da sie ohne vorherige Folgenabschätzung ergangen waren.
Honigbiene sind wichtige Bestäuber für landwirtschaftliche Produkte. Die Gesundheit von Bienen ist von mehreren Faktoren abhängig, einschließlich Ressourcenqualität und Pestizidbelastung. Insbesondere in intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen mit weitläufigen Monokulturen können Qualität und Quantität der verfügbaren Nährstoffe vermindert sein, die Belastung mit Pestiziden ist wahrscheinlich. Bislang gibt es jedoch keine Untersuchungen zu synergetischen Effekten von Pestiziden und Ernährungsstress. Eine aktuelle Studie hat sich nun dieser Thematik gewidmet. Die Ergebnisse haben Auswirkungen auf die aktuelle Risikobewertung von Pestiziden.
Die Vertreter der Mitgliedstaaten haben einen Vorschlag der Europäischen Kommission unterstützt, die Verwendung der drei Neonicotinoide Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam weiter einzuschränken. Die Verwendung der drei Stoffe im Freien wird verboten, und die betreffenden Neonicotinoide dürfen nur in permanenten Gewächshäusern verwendet werden, in denen kein Kontakt mit Bienen zu erwarten ist.
Die Mehrzahl der Anwendungen von Neonicotinoid-haltigen Pestiziden stellt ein Risiko für Wild- und Honigbienen dar, so die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in ihren aktuell veröffentlichten Bewertungen. Die Behörde hat die Risikobewertungen für drei Neonicotinoide – Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam – aktualisiert, die in der Europäischen Union aufgrund der von ihnen ausgehenden Bedrohung für Bienen derzeit Anwendungsbeschränkungen unterliegen.