Alkaloide im Nektar gegen räuberische Hummeln
Gartenhummel auf Echtem Leinkraut, Linaria vulgaris. Foto: Ivar Leidus, CC BY-SA 4.0
Bei toxischem Nektar handelt es sich eigentlich um ein ökologisches Paradoxon. Pflanzen müssen beträchtliche Ressourcen dafür aufwenden, Nektar zu produzieren, der Bestäuber anlockt. Toxine aber können Bestäuber abschrecken und dadurch die Möglichkeit der Pflanze zur Verbreitung vermindern.
Im Rahmen einer Studie haben Wissenschaftler festgestellt, dass die Pflanzengifte vor allem zur Abwehr von Nektarräubern dient und die Vermehrung der Pflanze daher nicht signifikant verändert. Im Mittelpunkt der Untersuchungen standen zwei Aconitum-Arten (A. napellus und A. Lycoctonum). Sie sind auf die Bestäubung durch langrüsselige Hummeln (Bombus hortorum) angewiesen. Als Räuber treten mitunter Hummeln mit kurzer Zunge auf (B. terrestris), die die Blüten aufbeißen, um den Nektar zu rauben, ohne eine Bestäubungsleistung zu erbringen. Insgesamt erweist sich das von der Pflanze gebildete Alkaloid im Nektar durchaus als abschreckend auf Dunkle Erdhummeln, was den Schluss nahelegt, dass die räuberischen Hummeln weniger tolerant gegenüber Nektaralkaloiden sind.
Der Erfolg der Verteidigung des Nektars durch Toxine hängt von der Empfindlichkeit der Bestäuber ab, kann aber durchaus einen Vorteil der eigenen Arterhaltung sein, da eine spezialisierte Pflanzen-Bestäuber-Beziehungen bewahrt bleibt.