Brutunterbrechung für effektive Varroa-Kontrolle
Die Königin ist irgendwo im Absperrkäfig (Scalvini-Käfig). Foto: Niels Gründel
Die meisten durch Varroa-Milben Varroa destructor verursachten Verluste von Honigbienen treten im Herbst oder Winter als Folge eines erhöhten Varroa-Befalls und eines unzureichenden Gesundheitszustands der Völker auf. Selbst bei einem anfänglich niedrigen Varroa-Befall im Frühjahr können kritische Milben- und Virusinfektionsniveaus vor dem Winter erreicht werden, wenn die Völker während der gesamten Saison kontinuierlich brüten. Das Brüten kann künstlich unterbrochen werden und damit auch die Vermehrung der Varroa-Milbe.
Für die Studie wurden über zwei Jahres an elf Standorten mit 370 Völkern in zehn europäischen Ländern Methoden zur Brutunterbrechnung getestet: Käfigen der Königin in Kombination mit Oxalsäure-Behandlung, vollständige Brutentnahme und Fangwabentechnik. Dabei wurde auch die zusätzliche Arbeitsbelastung für den Imker dokumentiert.
Im Ergebnis der Studie wurde ein Protokoll entwickelt, um die Anwendung der Methoden unter verschiedenen Umgebungsbedingungen zu standardisieren.
Die Wirksamkeit des Käfigens der Königin hing von der Art der Oxalsäureanwendung ab und lag für die Milbenentfernung im Bereich zwischen 48,16 % bis 89,57 %. Die höchsten Wirkungsgrade wurden mit einer 4,2%igen Lösung (89,57 %) und mit der Sublimation von 2 g Oxalsäure (88,25 %) während der Brutlosigkeit erzielt.
Die Wirksamkeit der rein biotechnischen, chemikalienfreien Fangwaben- und Brutentnahmemethoden unterschied sich nicht signifikant von der Königin-Käfigmethode.
Das Team der Wissenschaftler schließt daraus, dass eine ordnungsgemäße Anwendung einer der beschriebenen Brutunterbrechungsmethoden eine effiziente Methode der Varroa-Bekämpfung darstellt. Zudem können die Methoden zur Herstellung von Honigbienenprodukten beitragen, die den höchsten Qualitäts- und Lebensmittelsicherheitsstandards entsprechen.