Kombinationswirkung von Pestiziden auf Darmbakterien bei Honigbienen

In einer aktuellen Studie wurden neu geschlüpfte Honigbienen chronisch Imidacloprid, Glyphosat und Difenoconazol getrennt oder mit einer Mischung ausgesetzt.
In einer aktuellen Studie wurden neu geschlüpfte Honigbienen chronisch Imidacloprid, Glyphosat und Difenoconazol getrennt oder mit einer Mischung ausgesetzt.
Der Einsatz von Pestiziden gilt nach wie vor als einer der wesentlichen Stressfaktoren, die zum Rückgang von Bienenpopulation führen. Fast alle Bewertungsverfahren für den Einsatz in der Landwirtschaft basieren auf Untersuchungen, die ausschließlich an Honigbienen vorgenommen werden.
Einige Neonicotinoide wurden für den allgemeinen Einsatz innerhalb der Europäischen Union verboten. An ihre Stelle ist Ersatz gerückt, der sich in einer aktuellen Studie nur bedingt als weniger tödlich erweist – zumindest für Dunkle Erdhummeln.
Britische Wissenschaftler haben entdeckt, dass Pestizide, Gene bei Hummeln beeinflussen. Betroffen ist ein breites Spektrum von Genen, die an zahlreichen biologischen Prozessen beteiligt sind. Königinnen und Arbeiterinnen reagieren unterschiedlich auf Pestizid-Expositionen. Die Wissenschaftler fordern nun bessere und strengere Regulierungen durch die zuständigen Behörden.
In einer Studie fanden Forscher heraus, dass sich Umweltbedrohungen für nistbildende Hummel-Königinnen häufen und sie stellen inzwischen den größten Stressfaktor dar. Die Belastung mit einem weit verbreiteten Insektizid und schlechte Ernährungsbedingungen gehen zulasten der Gesundheit. Das Abarbeiten der langen Aufgabenliste der Hummel-Königinnen wird dadurch gestört, was dramatische Folgen für eine ohnehin schwindende Bestäubergruppe haben könnte.
Aufgesprüht auf landwirtschaftlich kultivierte Pflanzen wirken Neonicotinoide zuverlässig als Kontakt- und Fraßgift gegen Insekten. Abbauprodukte können jedoch sogar menschliche Neurone funktionell beeinflussen.
Der Einsatz von Neonicotinoiden in Ländern der Europäischen Union und der Schweiz ist zwar weitgehend verboten, nicht aber so der Export. Und durch den Import von Nahrungsmitteln gelangen die giftigen Stoffe auch wieder zurück.
Quercetin ist einer der am häufigsten vorkommenden sekundären Pflanzenstoffe in Pflanzen und ist daher auch in der Nahrung von Honigbienen reichlich vorhanden. Quercetin kann das Entgiftungssystem bei Honigbienen hochregulieren, allerdings ist unbekannt, inwieweit die Einnahme von Quercetin den Gehalt an absorbierten Pestiziden reduzieren kann.
Insektizide sind Bestandteile der Umwelt und werden häufig in Pollen und Nektar von Honigbienen nachgewiesen. Eine subletale und chronische Belastung gegenüber Pestiziden kann vor allem dann eine nachhaltig negative Auswirkung auf Honigbienen haben, wenn sie bei kaltem Wetter ausschließlich auf die in ihrem Bienenstock gelagerte Nahrung angewiesen sind.
Neonicotinoide können negative subletale Auswirkungen auf das Wachstum und die Fortpflanzung von Hummelvölkern haben. Die Belastungen mit dem Insektizid trifft Hummeln auch bei der Nahrungssuche und schränkt die Effizienz ihrer Blütenbesuche ein.
Im Juni 2013 führte die Anwendung von Dinotefuran auf Europäischen Linden auf einem Parkplatz zur größten dokumentierten Tötung von Hummeln durch Pestizide in Nordamerika.
Dinotefuran ist ein Neonicotinoid, das hochwirksam bei der Vernichtung von Schädlingen, aber auch Nützlingen ist, die nicht das eigentliche Ziel einer Anwendung darstellen.
Das Neonicotinoid Imidacloprid gelangt vor allem bei kommerziellen Gärtnereien zum Einsatz. Für eine typische Biene ist es selbst dann schädlich, wenn es weit unter der vorgeschriebenen Menge angewendet wird.
In der Umwelt gelangen Honigbienen heutzutage mit zahlreichen von Menschen ausgebrachten Giftstoffen in Kontakt. Fungizide gelten als ungefährlich für Bienen, doch in Kombination mit anderen Mitteln können sie eine erhebliche Belastung für die Bestäuber darstellen.
Der Europäische Gerichtshof hat heute in letzter Instanz entschieden, dass die EU-Teilverbote bienenschädlicher Neonicotinoide aufrechterhalten bleiben. Dem Urteil war ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen dem Chemiekonzern Bayer und der EU-Kommission vorausgegangen.
Die Studienarbeit zu den Auswirkungen von Imidacloprid auf eine bodennistende Kürbisbiene im Feld zeigte, dass sie 85 Prozent weniger Nester gruben, weniger Pollen von Kulturpflanzen sammelten und 89 Prozent weniger Nachkommen hervorbrachten als nicht belastete Bienen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) überprüft die im Jahr 2020 von einigen Mitgliedstaaten gewährten Notfallzulassungen von Neonicotinoiden im Zuckerübenanbau.
Der Verlust von Blütenpflanzen und der weit verbreitete Einsatz von Pestiziden trifft Widlbienen gleich doppelt. Das trifft zumindest für Blaue Gartenbienen zu: Die Kombination verringert die Fortpflanzung der Bienen um 57 Prozent und führt zu weniger weiblichen Nachkommen.
In einer aktuellen Studienveröffentlichung haben Wissenschaftler hochgiftigen Pollen einer einzigen Pflanzengattung zuordnen können. Dieses Verfahren zur Rückverfolgung von Pollenproben mit hoher Toxizität zu potenziellen Quellpflanzen könnte Anwendungsempfehlungen für Pestizidanwendungen und -zeitpunkte ergeben.
Die Pestizidklasse der Neonicotinoide hat nicht gerade den Ruf, der Gesundheit von Bienen dienlich zu sein. Ganz im Gegenteil zielt ihr Wirkmechanismus doch darauf, das Nervensystem von Insekten massiv zu schädigen. Gleichwohl zeigen einzelne Neonicotinoide eine unterschiedliche Toxizität bei Bienen. Forscher haben in ihrem Studienergebnis nun davon berichten, warum dies so ist.
Hummeln, die dem Neonicotinoid Imidacloprid ausgesetzt sind, fliegen nur ein Drittel der Entfernung, die unbelastete Hummeln erreichen können. Das Flugverhalten ist jedoch von entscheidender Bedeutung für die Nahrungssuche. Eine verringerte Flugleistung kann dazu führen, dass Kolonien hungern und die Bestäubung von Pflanzen beeinträchtigt werden.
Die schädlichen Auswirkungen von Neonicotinoiden für Bienen führten 2013 zu einem EU-Moratorium für drei Neonicotinoide in bienenattraktiven Kulturen. Unabhängig von der Anwendung in der Landwirtschaft wurden Neonicotinoide in einer Reihe von Studien in Wildblumen und unbehandelten Nutzpflanzen nachgewiesen. Das führte zu der naheliegenden Vermutung, dass einmal ausgebrachte Neonicotinoide in der Umwelt deutlich langsamer zerfallen, als von der Industrie behauptet. Schädigungen für Insekten sind damit deutlich langfristiger.
Viele nützliche Insekten ernähren sich von Honigtau. Der wiederum ist eine bedrohliche Quelle für Neonicotinoide, sodass für viele der Nützlinge die entsprechende Nahrungsaufnahme schon nach kürzester Zeit tödlich endet.
In Zeiten des Bienen- und Insektensterbens kommt auch Haus- und Kleingärten eine wichtige Rolle als Lebensraum für Bestäuber sowie Insekten zu. 700 Tonnen Pestizide werden jährlich in Österreichs Gärten ausgebracht. Die dortige Umweltschutzorganisation Global 2000 hat sich auf gemacht und in Gartencentern und Baumärkten den Verkauf von Pestiziden unter die Lupe genommen.
Dass Pestizide aus der Landwirtschaft abdriften ist nicht neu. In zurückliegenden Studien wurden angereicherte Pestizidrückstände etwa in umliegenden Naturschutzgebieten gefunden. Doch die unkontrollieret Verbreitung über die Luft ist noch größer als bisher angenommen, Schwachstellen im EU-Zulassungsverfahren groß.
Neonicotinoide mit den Wirkstoffen Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam dürfen seit dem 19. Dezember 2018 für die Anwendung im Freiland nicht mehr verkauft und angewendet werden. In der Europäischen Union wurde die Anwendung der genannten Wirkstoffe auf Gewächshausanwendungen beschränkt, da im Freiland Risiken für Bestäuber nicht ausgeschlossen werden können. Ab dem 1. April 2019 ist auch der Export von derart gebeiztem Saatgut in Ländern außerhalb der EU nicht mehr zulässig.