Clothianidin

Neonicotinoide führen zu frühem Tod von Arbeiterinnen und Königin

Wenn Honigbienen feldrealistischen Belastungen mit Neonicotinoiden ausgesetzt werden, sterben sie früher, bestätigt eine Studie von Wissenschaftlern der kanadischen York-Universität. Der Pollen, den die Bienen in das Volk einbrachten und der mit Neonicotinoiden verunreinigt war, stammte zur Überraschung der Forscher nicht aus dem von Landwirten ausgebrachten und mit Neonicotinoiden behandelten Getreide, sondern aus den Blühpflanzen, die neben den Nutzpflanzen wuchsen.

Honigbienen reagieren auf niederfrequente Felder

Honigbienen sind vielen unterschiedlichen Stressfaktoren in ihrer Umwelt ausgesetzt. In einer Studie hat ein Team von Wissenschaftlern untersucht, wie sich das Neonicotinoid Clothianidin und niederfrequente Felder mit 50 Hz auf Honigbienen auswirken. Niederfrequente Felder gehen im Haushalt von Elektrogeräten und von Stromleitungen aus; sie haben in Europa typischerweise die Netzfrequenz von 50 Hz. 

Langzeitvideos zeigen Brutentwicklung von Bienenlarven mit Neonicotinoiden im Futtersaft

Durch eine neu entwickelte Videotechnik konnten Wissenschaftler erstmals die komplette Entwicklung einer Honigbiene im Bienenstock aufzeichnen. Dabei stellten die Forscher fest, dass Neonicotinoide das Verhalten der Ammenbienen veränderten: Sie fütterten die Larven seltener. Die Larven benötigten bis zu zehn Stunden länger in ihrer Entwicklung. Eine längere Entwicklungszeit im Stock kann den Befall mit Bienenschädlingen wie der Varroa-Milbe begünstigen.

Früher Tod und Verhaltensänderungen

Eine Studie aus Brasilien legt nahe, dass die Wirkung von Pestiziden auf Honigbienen deutlich negativer sein könnte als bisher angenommen. Das Insektizid selbst muss dazu nicht in einer tödlich eingestuften Menge eingesetzt werden; das Leben der Bienen kann es dennoch um bis zu 50 % verkürzen und ein als sicher eingestuftes Fungizid verändert das Verhalten der Arbeiterinnen, sodass von fleißigen Bienen nicht mehr die Rede sein kann.

Keine Ausnahmegenehmigungen für Neonicotinoide in Deutschland

Neonicotinoide mit den Wirkstoffen Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam dürfen seit dem 19. Dezember 2018 für die Anwendung im Freiland nicht mehr verkauft und angewendet werden. In der Europäischen Union wurde die Anwendung der genannten Wirkstoffe auf Gewächshausanwendungen beschränkt, da im Freiland Risiken für Bestäuber nicht ausgeschlossen werden können. Ab dem 1. April 2019 ist auch der Export von derart gebeiztem Saatgut in Ländern außerhalb der EU nicht mehr zulässig.

Verbote von Neonicotinoiden in der EU rechtens

Das Gericht der EU stellt die Gültigkeit der Beschränkungen fest, die 2013 auf EU-Ebene für die Insektizide Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid wegen der von diesen ausgehenden Gefahren für Bienen eingeführt worden sind. Dagegen gibt es der Klage von BASF weitgehend statt und erklärt die Maßnahmen zur Beschränkung der Verwendung des Pestizids Fipronil für nichtig, da sie ohne vorherige Folgenabschätzung ergangen waren.

Honigbienen leben länger ohne Neonicotinoide und ohne Nahrungsmangel

Honigbiene sind wichtige Bestäuber für landwirtschaftliche Produkte. Die Gesundheit von Bienen ist von mehreren Faktoren abhängig, einschließlich Ressourcenqualität und Pestizidbelastung. Insbesondere in intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen mit weitläufigen Monokulturen können Qualität und Quantität der verfügbaren Nährstoffe vermindert sein, die Belastung mit Pestiziden ist wahrscheinlich. Bislang gibt es jedoch keine Untersuchungen zu synergetischen Effekten von Pestiziden und Ernährungsstress. Eine aktuelle Studie hat sich nun dieser Thematik gewidmet. Die Ergebnisse haben Auswirkungen auf die aktuelle Risikobewertung von Pestiziden.

EU will Einsatz von bienenschädlichen Insektiziden im Freien verbieten

Die Vertreter der Mitgliedstaaten haben einen Vorschlag der Europäischen Kommission unterstützt, die Verwendung der drei Neonicotinoide Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam weiter einzuschränken. Die Verwendung der drei Stoffe im Freien wird verboten, und die betreffenden Neonicotinoide dürfen nur in permanenten Gewächshäusern verwendet werden, in denen kein Kontakt mit Bienen zu erwarten ist.

EFSA bestätigt Risiken für Bienen durch Neonicotinoide

Die Mehrzahl der Anwendungen von Neonicotinoid-haltigen Pestiziden stellt ein Risiko für Wild- und Honigbienen dar, so die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in ihren aktuell veröffentlichten Bewertungen. Die Behörde hat die Risikobewertungen für drei Neonicotinoide – Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam – aktualisiert, die in der Europäischen Union aufgrund der von ihnen ausgehenden Bedrohung für Bienen derzeit Anwendungsbeschränkungen unterliegen.

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